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Ironman 70.3 in Luxemburg: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg!

Bericht von Uschi Scherberich

Wer mir im Vorfeld meiner Startplanung 2016 gesagt hatte, die Radstrecke wäre nicht so schwer, kennt leider meine Bergqualitäten nicht, denn für mich war diese Strecke mit 600 HM auf 40 KM schon eine Herausforderung. Umso freudiger und stolz bin ich, meine erste Mitteldistanz erfolgreich gefinisht zu haben.

Aber von Anfang an: In der Woche vor dem Start kam die Info, dass das Schwimmen wg. Hochwasser der Mosel durch einen 5 km Lauf ersetzt würde. Damit war aus der Mitteldistanz ein Duathlon geworden. Meine erste Reaktion: Ja toll,  jetzt muss ich 26 km laufen… wie soll das bitte gehen? Und ich war ziemlich gefrustet, da Schwimmen im Verhältnis doch eher zu meinen Stärken gehört. Als ich dann aber am Freitag mit den BSVlern und BSVlerinnen  angereist bin und wir uns die Mosel anschauten, waren wir doch alle froh, wegen der starken Strömung und der unappetitlichen Farbe des Wassers, da nicht rein zu müssen! Die Aufregung vor dem Start war bei mir ungewohnt hoch und meine Nerven ziemlich angespannt. Aber Dank der beruhigenden und aufmunternden Worte der Ironman-Routiniers unter uns konnte ich mich auf die Herausforderung konzentrieren und ich wollte alles geben um anzukommen.

Der Laufstart wurde organisatorisch sehr gut umgesetzt und es gab keine späteren Komplikationen in der Wechselzone. Am Vorabend holten wir uns alle noch Tipps bei Tobi für eine erfolgreiche Duathlon-Rennstrategie ab und so gingen Mel, Silke und ich das Ganze etwas ruhiger an, um nicht schon bei den ersten 5km alle Körner zu verbrennen. Der Wechsel verlief super und ich hab auf Anhieb den Beutel und mein Rad ohne Brille gefunden!

Die ersten 35km der Radstrecke waren genau mein Ding. Eben und flach wie eine Teller, auf dem Lenker liegen und nur die Beine treten. Den einen oder anderen Mitstreiter/in konnte ich überholen und selbst in dem nun folgenden Anstieg war ich erstaunlich gut unterwegs. Was Adrenalin doch so alles bewirken kann! Die 40 bergigen KM gingen dann doch viel besser als befürchtet und auf den letzten wieder flachen 15 KM konnte ich noch ein paar weitere Trias einsammeln. Also stieg ich mit einem positiven Gefühl vom Rad. Der zweite Wechsel verlief ebenfalls problemlos und ich nahm die Laufstrecke in Angriff.

In der ersten und zweiten Runde waren die Beine gut und relativ locker, ich bin die Verpflegungsstellen immer angelaufen und habe Wasser, Cola und Gel genommen. Ich fühlte mich sehr gut und ich war mir schon ziemlich sicher, dass ich es schaffen würde. In der dritten Runde kamen dann die ersten Probleme. Meine Kraft ließ deutlich nach, die Beine schwer wie Blei, und ich musste wirklich kämpfen um vorwärts zu kommen – ich hatte das Gefühl, Gehen ist vermutlich genauso schnell – tut aber nicht so weh. Die aufmunternden Anfeuerungen unserer Supporter am Straßenrand und der Zuschauer halfen mir aber, weiter zu laufen. Dann in der 4. Runde fuhr mir plötzlich bei KM 19 so ein ekelhafter Krampfschmerz im Innenschenkel durchs Bein, so dass ich keinen einzigen Schritt auch nicht im Gehen machen konnte. Ich versuchte meine Panik in den Griff zu bekommen – bitte nicht 2 KM vor dem Ziel das Aus – versuchte zu dehnen, zu stretchen, aber erfolglos. Ich musste mich hinlegen und unter dem Stress hab ich nicht gemerkt, dass ich mitten auf der Straßenhälfte lag, wo der Shuttle-Busverkehr fuhr… Der Bus hielt aber zum Glück und ich robbte noch aus der „Gefahrenzone“ auf den Bürgersteig. Einige Läufer/innen liefen vorbei und warfen mir mitleidige Blicke zu, aber keiner wollte jetzt noch riskieren eine Pause einzulegen. Meine Gedanken waren: Wie schaffe ich diese letzten 2KM! Wie lange muss ich hier pausieren … So ein Mist! (Die wirklichen Flüche schreibe ich hier aus Jugendschutzgründen nicht.) Dann hatte ich doch noch Glück, denn zwei Trias auf Ihren Rädern, die den Wettkampf bereits erfolgreich gefinisht hatten und auf dem Heimweg waren, stoppten und boten mir Ihre Hilfe an. Und ich hatte noch riesigeres Glück, denn einer von beiden war Physio und wusste, wie man einen Krampf behandeln musste (einige blaue Flecken zeugen heute noch von seinem Wirken), aber es half. Zudem bekam ich von ihm noch eine Salztablette mit seinem Wasser aus der Trinkflasche. Erstaunlich schnell traf auch ein Sanitätswagen ein und der eigentlich nette Sanitäter wollte mich doch tatsächlich überreden, dass ich in diesen Wagen steige! Nur unter Gewaltanwendung hätte ich das gemacht! Mein Gesichtsausdruck dazu war wohl überzeugend genug und die Versammlung und auch der Krampf im Bein löste sich nun endlich so langsam auf. Mit einer wirklich sehr, sehr dankbaren Umarmung für die Retter aus der Schweiz –  Gott sei Dank haben die Schweizer alle dieses Helfer-Gen – konnte ich wieder auf die Beine und bin dann die letzten 2KM vorsichtig ohne ein Risiko einzugehen bis zum Zielkanal gegangen.

Der Zieleinlauf über den Teppich! Die jubelnden, Deinen Namen rufenden Zuschauer trugen mich dann doch noch die letzten Meter laufend bis ins Ziel. Das Ganze dauerte gefühlte 2 Stunden, aber in Echtzeit habe ich ca. 15 Minuten auf meine Endzeit verloren. Alle BSV Trias haben am Ziel auf mich gewartet und gratulierten mir zu meinen Erfolg. Ich war so glücklich es geschafft zu haben und dankbar für die Umarmungen der Freunde – daran konnte ich mich nämlich gut festhalten. 😉 Danke Ihr Lieben, dass Ihr mich so toll bei meinem ersten Mal unterstützt habt!

Mein Resume: Der Schmerz vergeht, aber der Stolz bleibt! Und das gilt für alle Starter an diesem Wochenende. Jeder hat sein Bestes gegeben und kann Stolz auf das Erreichte sein! Das Battle Andreas vs. Frank konnte in diesem Jahr Andreas für sich entscheiden, aber wie ich die beiden kenne, geht das Battle ganz sicher in die nächste Runde… Olli hat nach seiner Aussage seinen besten Wettkampf bisher geliefert und kann megastolz sein! Michael musste so wie ich in der 4.Runde sehr kämpfen. Stefan war unschlagbar und in Topform! Melanie konnte Ihre Radstärke in vollen Umfang ausspielen! Power pur! Dafür war Silke im Laufen die Beste und konnte Ihre Routine auf den langen Distanzen voll einbringen. Pascal und Ingo haben einen super Wettkampf hingelegt und für Gerrit war es seine Premiere. Ich hoffe wir dürfen Ihn bald als BSV-Mitglied im Team begrüßen. Leider konnte Tobi seine gesteckten Ziele diesmal nicht erreichen und musste das Rennen vorzeitig beenden beenden. – Und klar ist: Eine „echte“ Mitteldistanz werde ich auf jeden Fall bei nächster Gelegenheit nachholen! Da geht noch was….

Hier die Endergebnisse der BSV–Starter:

Name 5km Lauf 90km Rad 21km Lauf WZ 1+2 Gesamt AK Platz
Melanie 0:35:11 3:02:21 2:30:24 0:07:16 6:15:12 31
Silke 0:34:51 3:23:13 2:18:50 0:13:05 6:29:59 35
Uschi 0:34:46 3:17:36 2:39:56 0:11:22 6:43:40 7
Stefan 0:24:57 2:39:58 1:38:10 0:07:02 4:50:07 30
Olli 0:28:26 2:45:16 1:49:53 0:07:03 5:10:38 73
Andreas 0:28:11 2:49:21 1:54:57 0:07:13 5:19:42 87
Frank 0:28:53 2:55:07 1:55:50 0:07:13 5:27:03 34
Michael 0:25:48 2:59:53 2:04:29 0:10:30 5:40:40 116
Pascal 0:26:56 2:33:48 1:48:13 0:06:27 4:55:24 97
Ingo 0:26:51 2:38:19 1:57:21 0:04:48 5:07:19 81
Gerrit (noch nicht BSV) 0:28:52 3:05:53 1:54:33 0:09:33 5:38:51 105

 

Einen besonderen Dank an die Supporter Gabi, Christina, Hanna-Lena, Anke, Jenny, Andrea, Markus und Reiner für die tolle Betreuung, die Anfeuerungen und die schönen Photos!

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