Ironman Frankfurt 2013


Über 2.500 Athletinnen und Athleten aus 51 Nationen nahmen am 7. Juli in Frankfurt die Herausforderung „IRONMAN European Championship“ in Angriff. 3,8km Schwimmen, 180km Rad fahren und ein abschließender Marathon waren zu bewältigen, bevor die Sportler das grandiose Finish auf dem Frankfurter „Römer“ erleben durften. Mit dabei waren fünf Brander Triathleten. Der Routinier Olivier Esser hatte sich eine Zeit unter neun Stunden vorgenommen, leider machten ihm in der zweiten Laufhälfte starke Fußkrämpfe einen Strich durch die Rechnung. Dennoch erreichte er als erster Brander das Ziel, dicht gefolgt von Alexander Wolf. Für diesen war es der zweite Start über die Langdistanz. Gegenüber 2011 konnte er sich um 45 Minuten verbessern und erfüllte sich damit den Traum von der Qualifikation für die IRONMAN Weltmeisterschaft auf Hawaii. Langdistanz-Rookie und damit frischgebackener IRONMAN ist Frank Riedel, der seine Erlebnisse im nachfolgenden Bericht zusammenfasst. Oliver Dickheuer und Josef Kunze traten beide zum zweiten Mal beim „längsten Tag des Jahres“ in der Mainmetropole an. Auch sie erreichten überglücklich und mit einem tollen Ergebnis das Rathaus am Römerberg. – Es war für alle ein harter Wettkampf, auch, weil die Sonne sich mal so richtig von der besten Seite gezeigt hatte. Umso wichtiger war es, dass ganz viele BSV’ler und deren Angehörige an der Strecke standen und dazu beigetragen haben, dass der IRONMAN Frankfurt zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde. Danke an alle Supporter!

Platz AK-Platz Name AK Swim WZ1 Bike WZ2 Run Gesamt
78 / 2587 13 / 295 Esser, Olivier M30 0:54:01 0:03:46 4:49:11 0:01:34 3:25:45 09:14:17
82 / 2587 4 / 476 Wolf, Alexander M45 0:57:03 0:04:53 5:00:10 0:02:10 3:10:19 09:14:35
1088 / 2587 79 / 238 Riedel, Frank M50 1:03:30 0:07:29 5:51:00 0:03:34 4:04:25 11:09:58
1096 / 2587 200 / 476 Dickheuer, Oliver M45 1:01:48 0:07:22 5:41:56 0:03:29 4:15:52 11:10:27
1651 / 2587 320 / 476 Kunze, Josef M45 1:26:01 0:07:36 6:19:52 0:03:25 4:10:29 12:07:23

Bericht von Frank

Mein „erstes Mal“
… habe ich natürlich zunächst einmal mit meiner Gattin Nicole besprochen. Es war eigentlich sie, die mich zwischen Weihnachten und Neujahr letzten Jahres ermuntert hat, in Frankfurt mitzumachen. Ich wollte erst gar nicht! Trotzdem habe ich mich dann direkt angemeldet und mit dem Training begonnen.

Die Vorbereitung…
… in den letzten 6 Monaten war sehr intensiv – nicht nur körperlich. Ich habe nahezu jeden Tag an mein „erstes Mal“ gedacht und mir x-mal den Zieleinlauf vorgestellt, wie es sein würde…
Mein Trainingsumfang in den letzten 6 Monaten in nackten Zahlen:
Schwimmen: 131 km / 53 Std.
Radfahren: 3260 km / 126 Std.
Laufen: 641 km / 60 Std.
Stabi und Sonstiges: 42 Std.
Das sind 281 Std. bzw. 10,4 Std./Woche. Gar nicht soooo viel, finde ich! Mein Trainingsbuch forderte 12 Std / Woche für eine Zeit unter 12 Stunden. Ich hatte eigentlich etwas größere Umfänge geplant, bin aber durch das beschissene Wetter und daraus resultierende Erkältungen daran gehindert worden.

Die unmittelbare Vorbereitung…
… begann mit der Anreise am Donnerstag.
Mit Alex und Janine, Olivier, Olli, Nico und der etwas nervösen Astrid Ganzow vom DLC ging es zunächst einmal zur Anmeldung auf den „Römer“ in Frankfurt, anschließend über die überschaubare Triathlonmesse und nach etwas Chinesischem ins Industriegebiet nach Langen ins Hotel, angeblich in unmittelbarer Nähe zum Langener Waldsee, in dem das Schwimmen stattfand. Luftlinie etwa 2 km, mit dem Auto 14km!
Wir sind dann noch nach Vorgabe von Alex und Olivier eine „lockere” 2-Stunden-Runde gefahren. Also für mich Wettkampftempo!
Mit Nico bin ich dann nach 30minütiger Autoirrfahrt zum See bei dem Versuch gescheitert, noch eine Runde im See zu schwimmen. Parkplätze gibt es dort außerhalb von Ironman-Veranstaltungen nicht! Also zurück zum Hotel und gemeinsam zum „Italiener“.
Freitag nach dem Frühstück bin ich wieder zurück nach Aachen, weil wir mit meiner Tochter nachmittags Zeugnisübergabe und abends Abiball hatten. Das sah bei diesem reichhaltigen Buffet bestimmt seltsam aus, dass da jemand nur Nudeln mit Sauce isst.
Samstagmorgen dann mit Nicole zurück nach Langen, Beutel gepackt, mittags gemeinsam zum „Rad-Check-in“, eine Beruhigungsrunde im See geschwommen und wieder zurück ins Hotel. Um 18:00 Uhr haben wir dann im Hotelrestaurant zu Abend gegessen, mittlerweile mit unserem neuen Mitglied Joseph Kunze. Unser gemeinsamer Abend endete gegen 21:00 Uhr.
Ich habe dann zwischen 22:45 Uhr und 1:15 Uhr durchgeschlafen. Ab 1:15 Uhr hatte ich dann im Wechsel Ohren-, Kopf- und  Zahnschmerzen. Es kamen Schulterprobleme hinzu und die Muskulatur ging gar nicht. An einen Start war überhaupt nicht zu denken!
Sonntag gegen 3:30 Uhr bin ich dann trotzdem aufgestanden: Sanitäreinheit aufgesucht, angezogen, Beutel gepackt und runter zum Frühstück mit den anderen Helden + Begleitung. Gegen 4:45 Uhr haben wir uns mit dem Auto auf den Weg gemacht zum Langener Waldsee. Nach längerem Fußmarsch erreichten wir die Wechselzone, in der wir noch ausreichend Zeit hatten, uns in Ruhe vorzubereiten. Vor dem Schwimmstart sind Alex und ich noch von unseren Angetrauten verabschiedet worden und dann ging es auch direkt ins Wasser.

Schwimmen
Das Wasser hatte eine deutlich bessere Qualität als unser Blausteinbecken und die Temperatur war sehr angenehm. Ich bin dann wie alle BSV´ler möglichst weit rechts und möglichst weit vorne gestartet. Um 7:00 Uhr ging es los: 2,1km, Landgang, 1,7km. – Aufgrund der Anzahl der Teilnehmer hat man von Anfang an deutlich mehr Körperkontakt, als ich es von meinen bisherigen Triathlons kannte. Insbesondere an den Wendepunkten habe ich einige Tritte gegen den Kopf und ins Gesicht abbekommen. Dennoch fühlte ich mich gut, und nach dem Landgang wurde es auch kontaktloser.
Ich hatte mir eine Zeit von unter 1:10 Std vorgenommen. Evtl. sogar 1:05 Std. Als ich aus dem Wasser kam, stand da eine 1:03:30 auf der Uhr. Super Start für mich ! In der Wechselzone habe ich mir relativ viel Zeit gelassen. Schließlich musste ich mir noch die Füße waschen, mich abtrocknen, Socken anziehen und Sonnencreme auflegen. Noch das erste Gel (von insgesamt 25!) reingedrückt und dann mit Fahrrad zur Startlinie.

Radfahren
Ich bin für meine Verhältnisse in diesem Jahr richtig viel mit dem Rad unterwegs gewesen. Bei der Mitteldistanz Indeland bin ich einen für mich tollen 33,6er Schnitt gefahren und hatte mir deshalb eine Zeit knapp unter 6 Std vorgenommen. Die Strecken ähneln sich vom Profil: Leicht wellig mit insgesamt sechs größeren Steigungen.
Nach ca. 12km Anfahrt bis Frankfurt ging es auf die erste von zwei Runden. Es lief von Anfang an sehr gut. Nach der ersten Runde, also nach knapp 100km, hatte ich einen 33er Schnitt. Natürlich rechnet man dann. Aber leider ging dann die zweite Runde nicht mehr so leicht, bis auf die 5km, in denen ich mich von dieser Brasilianerin in ihrem grünen Badeanzug ziehen lassen konnte. Ich glaube Olli hat auch von ihr profitiert. Trotzdem, mit einer Zeit von 5:51 Std. war ich auch hier mehr als im Soll.

Laufen
Ich bin den Köln-Marathon im letzten Jahr in 3:47 gelaufen. Was heißt das für diesen Marathon nach 180 km Rad? Ich dachte an 4:15Std oder 4:30 Std. Bis auf die ersten 100m hatte ich relativ lockere Beine. Es läuft sich natürlich deutlich einfacher, wenn man von so vielen vertrauten Leuten angefeuert wird. Danke, dass Ihr da gewesen seid.
Die erste Runde von vieren habe ich in 55min absolviert. Dann hat mir so ein Tuppes auf meine Uhr gehauen und dabei meine Zeit weggedrückt. Die nächste Runde bin ich dann „nach Gefühl“ in 52min gelaufen. Viel zu schnell, aber gefühlt „locker“. Nach ca. 24km habe ich Olli überholt, der mir nachrief: „ … unter 11 Stunden …“: Meine Güte, das war möglich! Aber meine Beine waren nach weiteren 4km nicht mehr so locker und dann kam es, wie es beim Marathon bekanntermaßen passiert, meine Muskeln wollten dann doch nicht mehr sooo. Meine Endzeit war 4:04 Std, deutlich schneller, als ich erwartet hatte.

Der Zieleinlauf…
… am „Römer“ ist unbeschreiblich! Sensationell; hochemotional, wenn man in den Zielkanal einbiegt und die letzten 200m von geschätzten 75.000 Zuschauern be- oder abgeklatscht wird. – Diese Situation habe ich mir in den letzten Monaten so oft im Training vor Augen geführt, aber es war viel besser als in meiner Phantasie.
Die Arme hochgerissen, nach 11:09:59 Std ins Ziel eingelaufen und dann kam auch noch Olli wenige Sekunden nach mir ins Ziel, der auf den letzten Kilometern noch einmal richtig aufgeholt hatte.

Hinter der Ziellinie…
… haben wir uns erst einmal in den Armen gelegen (Olli, es war schön!), ein Weizen getrunken, unsere Beutel abgeholt, geduscht, uns massieren lassen und ein bisschen was gegessen, anschließend unsere Räder geholt und ins Auto gepackt. Gegen 21:15 Uhr haben wir uns mit Nico, Joseph und Fabian, Alex und Janine und Olivier auf der Tribüne getroffen, um die letzten Finisher bis 22:00 Uhr ins Ziel zu klatschen.
Im Hotel haben wir dann noch Schnitzel mit Fritten gegessen und ein paar Weizen getrunken. Gegen 1:00 Uhr lag ich dann im Bett und habe bei HR die Wiederholung der Triathlonübertragung angesehen. 2:00 Uhr Licht aus, konnte nicht schlafen, 3:00 Uhr Licht an, Übertragung bis 6:30 Uhr angesehen und dann meine Koffer gepackt.

Fazit
Es war einfach sensationell! Ich wünsche jedem, der unseren Sport betreibt, dass er das einmal erleben darf. Ich empfehle Euch eindringlich für dieses unbeschreibliche Gefühl, es geschafft zu haben, den notwendigen Trainingsaufwand auf Euch zu nehmen. Ich bin 52 Jahre alt, habe vor gut 3 Jahren zum ersten Mal auf einem Rennrad gesessen und vor gut 3,5 Jahren meinen ersten Kraulzug (oder so etwas Ähnliches) vollzogen. – Wenn ich das konnte, könnt Ihr das auch!

Bericht von Oliver

Meine 2. Langdistanz

Am Sonntag startete ich mit den anderen BSVlern in Frankfurt zu meinem zweiten Ironman. Über die Anreise und die Tage vor dem Start hat Frank ja schon ausführlich berichtet. Leider konnte ich aus beruflichen Gründen mich nicht so vorbereiten wie ich es gerne getan hätte und so manche Trainingseinheit musste der Arbeit weichen. Dennoch ging ich nach dem Ergebnis der letzten Leistungsdiagnostik und den letzten Wettkämpf gut vorbereitet an den Start.

Beim Schwimmen startete ich weit rechts und erwischte einen Traumstart. Von Anfang an fühlte ich mich gut und glitt kraftvoll und wohl auch schnell durch das Wasser. Nach dem kurzen Landgang konnte ich sogar noch etwas Tempo zu legen. Nach 1:01:48h hatte ich wieder festen Boden unter den Füßen (Dank an Madeleine, das Training hat sich gelohnt). Der Wechsel verlief unspektakulär und schon ging es auf dem Rad Richtung Frankfurt. Am Anfang etwas auf die Geschwindigkeit achtend, um nicht zu überpacen, wurde es von Kilometer zu Kilometer besser. Den ersten Berg „The Beast“ locker genommen und viele überholt. Über das Kopfsteinpflaster bei „The Hell“ bin ich gefühlt hochgeflogen. Es lief super rund. Schon kam der „Heartbreak Hill“ und dann war man schon wieder in Frankfurt. Die 2.Runde lief genauso gut und ich konnte das Tempo annähernd halten. Die Stimmung an der Strecke war super und die Anfeuerungsrufe der mit- und angereisten Brander Supporter war genial. Nun ging es bei mittlerweile „sehr angenehmen“ Temperaturen auf die Laufstrecke. Ich lag super in der Zeit und peilte die 11h Marke an. Doch bereits nach der ersten Laufrunde bekam ich Magenprobleme, mir wurde schlecht und ich konnte keine Nahrung mehr aufnehmen. Von Meter zu Meter fiel mir das Laufen schwerer und ich merkte wie die Kraft nachließ. In der 2. Runde wurde ich durch Markus mit einer eindeutigen Kampfansage motiviert und so biss ich mich weiter durch. Langsam ging es mir dann auch wieder besser, so dass ich noch mal ein wenig  drauflegen konnte. Und dann kam der Zieleinlauf auf dem Römerberg. Alle Schmerzen waren vergessen und ein unheimliches Glücksgefühl breitet sich aus. Mit neuer Bestzeit lief ich durchs Ziel.

Hier lagen Frank und ich uns erst einmal in den Armen und feierten unseren Erfolg. Auch mein 2. Ironman war ein tolles Erlebnis.

Bedanken möchte ich mich bei meiner Frau Anke, die mir die Teilnahme ermöglicht hat, oft auf mich verzichten musste und meine Launen ertragen musste, wenn es mal nicht rund lief. Darüber hinaus bei meinem Sohn Niko für viele gemeinsame Trainingsstunden, guter Beratung bei der Auswahl des  Material und der Trainingseinheiten sowie der Unterstützung in Frankfurt rund um die Uhr.

Fotos

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