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Ironman Maastricht

Bericht von Olivier Esser

Eigentlich sollte es nur ein Vorbereitungsrennen für den Ironman Schweden in zwei Wochen werden …. also schwimmen, Rad fahren und dann Schluss … eigentlich ;-).

Ohne große Taperphase, sondern nur mit 2-3 sehr lockeren letzten Trainingstagen ging es also am Sonntagmorgen um 5 Uhr nach Maastricht. In der Nacht vor dem Ironman im eigenen Bett zu schlafen und morgens um 4 Uhr in der Küche zu frühstücken war zwar irgendwie ungewöhnlich, machte die Sache aber relativ entspannt.

In der Wechselzone angekommen waren die üblichen Vorbereitungen zu erledigen, und da es in der Nacht richtig geregnet hatte, war dann auch nochmal das Rad trocken zu bekommen. Um 6:30 Uhr ging es dann runter zum Maasufer an den Schwimmstart. Schwimmen war für mich das große Fragezeichen. In den letzten 5 Wochen ging es zwar mit der Form wieder stetig aufwärts, davor gab es aber einige Wochen mit nur 2-3 Einheiten pro Woche und in den letzten Rennen lief es auch nicht wirklich.

Pünktlich um 7 Uhr hieß es dann „Auf die Plätze, fertig, Anschlag!“ Das Starterfeld war eher übersichtlich und nach 200m waren wir schon wie eine Perlenkette aufgereiht. Vorne machte Harry Wiltshire (first out of water in Hawaii 2016) das Tempo. Nach ca. 400m riss dann 2-3 Plätze vor mir ein Loch, von da an zog sich alles etwas auseinander und bis zum Ausstieg schwamm ich dann kurz alleine und dann zu zweit. Laut Internet lag meine Schwimmzeit bei 1,9km bei 23‘43“, das nehm ich dann mal 😉 ….. auf dem Rückweg waren dann alle langsamer. Mit einer 51er Zeit konnte ich aus dem Wasser steigen und war damit schon mal zufrieden.

Auf dem Rad ging es dann sofort schnell weiter! Eigentlich war die Vorgabe, drei Stunden hart fahren und dann etwas rausnehmen und die letzte Stunde wieder hart. So ging ich das Ganze dann auch an. Es wurde ein sehr einsames Rennen, da ich bis auf einen gestürzten  Kollegen und Michi Weiss, der mich nach ca. 1h überholte niemanden gesehen habe. Die Radstrecke war ziemlich verwinkelt, teils schlechter Belag oder dreckig und in der ersten Runde nass und auch rutschig, vor allem in den Waldstücken und Feldwegen. In der zweiten Runde war‘s dann trockener, dafür aber leider schlecht abgesichert, so dass immer wieder Radfahrer und Fußgänger die Strecke querten. Für einen Ironman schon sehr fragwürdig!

Hart wurde es dann in der letzten Stunde wirklich, aber ohne dass ich das Tempo nochmal anziehen konnte, da sich dann mein (zu) hohes Anfangstempo bemerkbar machte. Bis dahin war der Plan noch immer, ca. 5km laufen und dann raus.

Wieder in Maastricht angekommen lag ich dann auf Platz 9 und nach einem zweiten guten Wechsel ging es auf die Laufstrecke. Nachdem ich mir dann am Ende vom Rad noch eine halbe Flasche von meiner neuen Spezialernährung reingekippt hatte, lief es auf den ersten 5km dann wieder recht gut und nach knapp unter 21min kam dann die große Frage: Risiko oder Plan?

… Risiko ;-). Die Beine fühlten sich den Umständen entsprechen noch gut an und so entschied ich mich dazu durchzuziehen. Nach einem guten Halbmarathon in ca. 1h31 war ich noch fest davon überzeugt, den Lauf unter 3h05 zu Ende zu bringen … bis km 28 auch noch. Dann zog es mir aber langsam den Stecker und ab km35 war es dann nur noch Koma-Lauf.

Mit 3h12 kam ich als 10. ins Ziel. Alles in allem ein gutes Rennen, aus einem weiteren Ironman in 13 Tagen wird wohl wahrscheinlich nichts. Daher Plan B … Ironman Italien am 23. September. Danke an alle, die mich auf der Strecke angefeuert haben, auch wenn ich beim Laufen teilweise nicht mehr viel mitbekommen habe 😉 !