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Triathlon-Wochenende Indeland

Vom Winde verweht!

Bericht von Andreas Trautmann

Während wir eine Woche vorher von der Sonne extrem verwöhnt wurden, kämpften die Sportler beim 10. Indeland-Triathlon gegen orkanartige Windböen. Leider hatten unsere fünf Mitteldistanz-Frühstarter sogar noch mehr Pech mit dem Wetter, da es bis kurz vor dem Start regnete. Für Mirjam Moll war es der erste Triathlon auf der Mitteldistanzstrecke. Bericht siehe unten. Thomas Malies wurde Zweiter in der Altersklasse M55, und auch Oliver Dickheuer war mit seiner Zeit sehr zufrieden. Frank Riedel musste leider nach einem starken Radsplit das Laufen verletzungsbedingt abbrechen.

Die Brander Staffel mit Henrich Guntermann, Markus Ganser und Olivier Esser siegte mit einem Vorsprung von 35 Minuten vor dem Zweitplatzierten. Bericht siehe unten.

 

Auf der olympischen Distanz tummelten sich insgesamt zehn Brander Triathletinnen und Triathleten. Während sie – vom Rückenwind getragen – auf den ersten Radkilometern dahin schossen, lernten sie spätestens ab Düren (auf der Parallelstraße zur Autobahn) das Wort „Gegenwind“ zu buchstabieren. Die Flachstrecke fühlte sich plötzlich an wie ein Berg mit mindestens 12% Steigung! Auf der abschließenden Laufstrecke blies der Wind aus allen Richtungen und war mal Freund, mal Feind. Trotz der Widrigkeiten erreichten zwei Athleten den Platz an Sonne: Sven Gerber siegte in der Altersklasse M45 und Martin Vickus siegte bei den M55ern.

 

Auf der Volksdistanz gab es auch einen Sieger. Von den acht gestarteten Brandern setzte sich Daniel Kreutzer souverän an die Spitze seiner Altersklasse und wurde Gesamtvierter.

Fazit zum Indeland-Triathlon: Ein perfekt organisiertes Rennen vor der Haustür, abwechslungsreiche Zielverpflegung. Und entweder zu heiß oder zu windig! … Aber dafür kann der Veranstalter ja nichts. 😉

Weitere Fotos vom Indeland-Triathlon siehe unten.

 

Mitteldistanz-Debüt mit Tücken

Bericht von Mirjam Moll

Meine Teilnahme an der Mitteldistanz des Indeland-Triathlons am vergangenen Wochenende begann schon vor Wettkampfbeginn mit einer gründlichen Dusche von oben. Beim Einrichten der Wechselzone vermatschte das frisch präparierte nagelneue Wettkampfrad und die mit Kreppband festgeklebten Riegel fielen einfach ab. Der heftige Wind machte mir schon auf dem Weg vom Zielort Aldenhoven zum Startpunkt Blausteinsee Sorgen. Als der Startschuss endlich fiel, verlor ich leider recht schnell den Anschluss zum ohnehin kleinen Feld – nur 38 Frauen gingen an den Start. Mit dem neuen Neo kam ich weniger gut klar als erhofft und kam gefühlt als Letzte aus dem Wasser.

In der Wechselzone verlor ich wertvolle Minuten, um die Riegel für unterwegs in die kleinen Taschen meines Triathlonanzugs zu stopfen. Die Schuhe standen leider auch noch neben dem Rad statt eingeklickt, so dass ich mit den glatten Radschuhen aus der Wechselzone rennen musste. Endlich auf dem Rad verlor ich gleich einen Teil der Wettkampfnahrung. Der Wind hatte inzwischen ordentlich zugelegt, nach der zweiten Kurve auf der Strecke schlug er von der Seite zu und machte es für mich als Neuling auf dem Wettkampfrad fast unmöglich, nicht ständig den Lenker zu umklammern statt aufzuliegen. Auf dem letzten Drittel der Runde bremste der Wind mich fast völlig aus – die Route führte am Kraftwerk vorbei über ein paar kurze, aber steile Anstiege. In der zweiten Runde hatte ich mich schon etwas besser an die Windverhältnisse gewöhnt und konnte etwas mehr in die Pedale treten, allerdings auch mit deutlich mehr Kraftaufwand als geplant. Auf dem Endspurt Richtung Aldenhoven konnte von Spurt nicht mehr wirklich die Rede sein. Wenigstens gelang es mir, unterwegs schon aus den Schuhen zu schlüpfen und ohne Unfall vom Rad zu steigen.

Die Wettkampfordnung hatte ich vorher noch studiert, trotzdem öffnete ich in der Hektik meinen Helm versehentlich bereits während meines Laufs zum Stellplatz in der Wechselzone. Natürlich direkt vor den Augen eines Schiedsrichters: stehenbleiben, Helm wieder zu. Dennoch kam ich flott in die Laufschuhe, das erwartete Eiergefühl blieb aus, ich lief sogar schneller als erwartet los. Doch der Elan war nur von kurzer Dauer: Der Parcours führte hinaus in die Felder, wo erneut der Wind zuschlug. Die 5-km-Runde zog sich und erste Zweifel kamen in mir auf, ob ich das vier Mal hintereinander schaffe. Unbewusst drosselte ich mein Tempo, um zwischendurch mit Schrecken festzustellen, wie langsam ich geworden war. Erst auf dem allerletzten Kilometer traute ich mich, noch einmal das Tempo anzuziehen.

Ich denke fast nach jedem Wettkampf: Da wäre doch mehr gegangen. Vielleicht braucht man dafür einfach mehr Erfahrung. Für meine erste Mitteldistanz ist das Ergebnis von 5:24:08 und der 13. Platz für mich dennoch ein kleiner Erfolg – auch wenn die besten meiner Altersklasse fast eine halbe Stunde schneller waren als ich. Blut geleckt habe ich trotzdem: Die nächste Herausforderung kommt bestimmt.


Staffel beim Indeland-Triathlon

Bericht von Henrich Guntermann

Nachdem es vor zwei Jahren in gleicher Besetzung schon ganz gut gelaufen war, wollten Markus, Olivier und ich es diesen Juni nochmal wissen und haben uns wieder als Staffel für die Mitteldistanz angemeldet. Mir fiel natürlich, aufgrund fehlender anderer Triathlon-Qualitäten, wieder der Schwimmpart zu. Mit einem neuen Neo und einigen optimal am Körper platzierten Fettpölsterchen sollte der Auftrieb kein Problem sein und für die Verbesserung des Vortriebs hatte ich schon einige längere Einheiten im Hangeweiher Freibad in den letzten Wochen absolviert. Mir war schon bewusst, dass man bei Markus‘ Radstärke und Olis Laufperformance wahrscheinlich auch einen toten Hering in den Blausteinsee hätte werfen können ohne den Staffelsieg ernsthaft zu gefährden, aber Schande wollte ich den beiden natürlich auch nicht bereiten.

Die Schwimmstrategie war wie immer einfach gestrickt: Möglichst mich nicht gleich auf den ersten 300m beerdigen und dann versuchen, solide hinten raus zu schwimmen und vielleicht noch den ein oder anderen Sportkameraden einzusammeln. Nach einem kurzen Einschwimmen und etwas Herumflachserei mit den Kollegen am Start ging es dann auch schon los. Der Start war okay und schnell formte sich ein Vierergrüppchen, dass sich dann langsam aber stetig vom Hauptfeld absetzen konnte. Kurze Zeit später waren wir dann noch zu dritt. Die Route verlief von der Seebühne zur Seemitte und von da Richtung kleinem Strand, wo wir uns ja schon häufiger zum Training ins Wasser begeben haben, wenn wir uns auf dem oberen Parkplatz getroffen hatten. Der Weg dahin war ziemlich ereignislos, ich schwamm so vor mich hin und aus dem Maschinenraum kamen auch keine hektischen Warnsignale. An der Wendeboje stellte ich dann fest, dass ich mir einen kleinen Vorsprung von vielleicht 20-25m herausgeschwommen hatte. Da war die Laune gut und ich machte mich auf den Rückweg, der direkt an der kleinen Landzunge vorbei zum Schwimmausstieg verlief. Allerdings gab es jetzt doch windbedingt kleinen Wellengang von der Seite – und wie so oft, wenn die Gedanken anfangen abzuschweifen, passierte es dann und ich atmete direkt in eins dieser kleinen Biester hinein. Dir folgenden zwei Minuten waren wirklich unschön. Der nette Kajakfahrer (oder war es ein Kanu – kenne mich da nicht so aus) der ein paar Meter vor mir paddelte bekam meine Zuckungen mit und legte einen schnellen Turn hin, um sich mal freundlich zu erkundigen, was ich da so treibe. Leider konnte ich ihm, außer einem verstörenden Gurgeln, nicht viel mitteilen, sodass er noch näher kam und etwas skeptisch dreinschaute. Die Lage beruhigte sich dann zum Glück schnell und ich konnte weiterschwimmen. Die beiden Jungs waren allerdings in der Zwischenzeit durchgeschlüpft und ich machte mich an die Verfolgung. Nach einem gefühlten 100m Sprint nahm ich den Kopf in der festen Überzeugung aus dem Wasser, jetzt wieder an den beiden dran zu sein. Deprimierenderweise war dies nicht der Fall, der Abstand hatte sich nur unwesentlich verringert. Die beiden Sportkameraden hatten wohl noch gut Körner in petto und auch besseres vor, als mich wieder dranschwimmen zu lassen. So bin ich dann als Dritter aus dem Wasser gestiegen und sah so gerade noch einen der Jungs in die Wechselzone abbiegen. Nachdem ich mich den qualvoll langen Hügel in einer für den heutigen Tag zweiten Nahtoderfahrung hochgeschleppt hatte, wartete Markus schon mit einem Grinsen in der Wechselzone und fischte sich schnell das Klettband mit dem Zeitchip von meinem Knöchel und zischte davon.

Markus hat dann die Verhältnisse schnell zurechtgerückt. Einen der beiden entschlüpften Radfahrer hat er direkt am Ausgang der Wechselzone stellen können, der andere wurde dann nach ca. 4 km kassiert. Ich erinnere mich noch an das Statement von Markus nach dem Rennen, dass er die ersten 10km in ca. 13 min gefahren sei. Nachdem ich wieder zu Atem gekommen war (Oli war sehr rücksichtsvoll), radelten wir entspannt zurück vom See nach Aldenhoven. Wir hatten etwas Sorge, dass Markus bei diesem sehr böigen Wetter und der zum Teil noch nassen Stecke den Bogen bei der Tempohatz vielleicht etwas überspannen könnte. Die Sorge war allerdings unbegründet und Markus schlug bereits nach etwas mehr als zwei Stunden in der T2 auf. Damit hatte er, wie sich später herausstellte, die absolute Radbestzeit des Tages in den Asphalt gebrannt! Da die beiden Wechselzeiten von T1 und T2, so wie ich es verstanden hatte, dem Biker aufgebrummt wurden, hätte er wohl in seiner Nettozeit fast die 2h-Grenze geknackt!!! Er fand es auch ganz prima, während seiner gesamten Tour von zwei Motorradfahren eskortiert worden zu sein.

Olivier und ich lungerten beim Warten auf Markus ein wenig im Römerpark herum. Hatte dann versucht, Oli noch zu einer Currywurst und ’nem Bier vor seinem Lauf zu überreden, aber so richtig zog das Angebot nicht bei ihm ;-). – Charaktertest bestanden! Er machte sich dann warm und nachdem der Chip von Markus übergeben war, ging die Laufpost ab. Sehr gleichmäßig und routiniert spulte er seine Kilometer ab. Das Schöne beim rundenlangen Warten am Streckenrand war, dass man auch mal ausgiebig die ganzen Vereinskameradinnen und -kameraden anfeuern konnte, die in der Zwischenzeit vorbeiliefen. Mir ist es nach wie vor ein Rätsel, wie die es alle hinbekommen, auch unter solcher Anstrengung noch relativ entspannt auszusehen. – Irgendwann werde ich dieses Geheimnis auch noch lüften!

Als Olivier dann nach der vierten Runde als erster Staffelläufer auftauchte, mussten sich Markus und ich doch etwas strecken, um Olis Tempo auf den letzten Metern beim gemeinsamen Zieleinlauf mitzugehen. Ich meine sogar, ein leichtes Ziehen in der Wade gespürt zu haben. – Muss wohl die Currywurst gewesen sein!

Leider kann ich nicht mehr über Oliviers Lauf schreiben, da er kurz nach Zieleinlauf von der Bildfläche verschwunden war und wir uns nicht mehr unterhalten konnten. Es stellte sich heraus, dass seine Laurie angerufen und ihm nahegelegt hatte, sich doch etwas zügiger nach Hause zu bewegen, falls er noch die Geburt seiner Tochter miterleben wolle. Tja, und am Abend war dann die kleine Chloe da. Mutter und Kind wohlauf!

War schon echt ein erfolgreicher, schöner Sonntag mit perfektem „Zeitmanagement“!


Weitere Fotos vom Indeland-Triathlon