Ziel: Arena in Pula – Brander SV Tri Team beim IM 70.3 in Kroatien
Das römische Amphitheater im Zentrum Pulas ist das sechstgrößte antike Amphitheater der Welt. Irgendwie hatte uns alle die Vorstellung fasziniert, in dieses 2000 Jahre alte Gebäude am Ende einer Ironman-Mitteldistanz (70.3) einzulaufen. Und so machten sich Melanie und Reiner, Corinna und Baldo, Uschi und Andreas sowie Janine und Alexander auf die lange Autoreise nach Istrien, einer Halbinsel in Kroatien.
Schwimmstart und Wechselzone befinden sich fünf Kilometer südlich von Pula in einem Pinienwald mit kleinen Buchten und schönen Hotels, fast schon paradiesisch. Alle zusammen waren wir dort im Hotel „Park Plaza Arena“ untergebracht, wo wir nicht nur gemeinsam auf die Ruhe nach dem (wortwörtlichen) Sturm warteten, sondern uns auch kulinarisch vor und nach dem Wettkampf verwöhnen lassen konnten.
Am Freitagmorgen war ein offizielles Test-Schwimmen im Meer organisiert, bei dem wir uns an das Schaukeln der Wellen und das Salzwasser gewöhnen konnten. Dann Zwischenstopp auf dem sehr überschaubaren Expo-Gelände neben der Arena zur Abholung der Startunterlagen. Und anschließend ging es sofort weiter auf einen Teil der 90 Kilometer langen Radstrecke, um mit unseren Rädern einen Eindruck vom Höhenprofil und dem Straßenbelag zu bekommen. – Das Highlight des Nachmittags: der Iron-Girl-Run, an dem Janine erfolgreich teilnahm.
Am Samstag fand morgens um 9 Uhr die deutschsprachige Wettkampfbesprechung statt (wohl in dem Wissen, dass nur Deutsche auch um diese Zeit pünktlich erscheinen würden), gefolgt von einem kurzen Eintraben auf der Wettkampf-Laufstrecke und einem erneuten Wasserantesten. Dann hieß es: Beine hochlegen und irgendwann das Rad und die Klamotten-Beutel in die Wechselzone bringen. Erstaunt stellten wir fest, dass einige Athleten die Wechselzone mit ihren Rädern wieder verließen, anstatt sie dort zu positionieren. Wir mussten zur Kenntnis nehmen, dass die Wechselzone aufgrund eines aufziehenden Unwetters kurzfristig geschlossen und der Check-In auf den Wettkampftag verschoben worden war. Also alles wieder einpacken und zurück ins Hotel.
Am Sonntag, dem Race-Day, freuten wir uns alle darüber, dass der Start nur wenige Meter von unserem Hotel entfernt war, so konnten wir in Ruhe zum Check-In gehen, den Neo schon halb auf der Hüfte. Kaum hatten wir das Hotel verlassen, mussten wir allerdings aus den Lautsprechern erfahren, dass das Schwimmen aufgrund der rauen See ausfallen muss. Auch wenn die erste Disziplin nicht unbedingt die ist, auf die sich jeder Triathlet am meisten freut, war es dennoch eine Enttäuschung. Irgendwie gehören die 1,9 Kilometer ja zu einer Mitteldistanz dazu. So wurde stattdessen im Rolling-Start-Verfahren alle vier Sekunden ein Triathlet auf die Radstrecke gelassen.
Zurück vom 90 Kilometer langen Ein-Runden-Kurs durch das wunderschöne, wellige Hinterland Pulas wurden die Rad- gegen die Laufschuhe eingetauscht, um zunächst an der Küste entlang nach Pula rein zu laufen. Wer neben seinen Qualen auch ein Auge nach links und rechts geworfen hat, wurde hier mit herrlichen Panoramen verwöhnt. In Pula ging es auf zweieinhalb unendlich lange Runden durch die Altstadt, immer das Ziel, die Arena, im Blick. Alle haben stolz und am Ende ihrer Kräfte das lang ersehnte Ziel erreicht und konnten trotz ihrer Schmerzen den Zieleinlauf in die Arena des epischen Amphitheaters mit einem Lächeln im Gesicht vollenden.
Vielen Dank an Janine und Reiner für den tollen Support vor, während und nach dem Wettkampf!
Hier die Impressionen der Protagonisten:
Janine: „Es hat viel Spaß gemacht, hier zu laufen! Angefeuert durch die Athleten düste ich über die wellige 5km lange Strecke, erreichte nach 26 Minuten glücklich das Ziel und fühlte mich als Iron-Girl.“
Alexander: „Nach einem sehr zufriedenstellenden Rad-Split bin ich nach der Hälfte des Laufs eingegangen, wie noch nie zuvor. Vor 2000 Jahren wäre ich hier im Ziel wahrscheinlich den Löwen zum Fraß vorgeworfen worden. Heutzutage bekommt man aber so‘n Zeug, das Flügel verleiht und mich nach einiger Zeit wieder zu Kräften kommen ließ. Gut so, denn nun freue ich mich auf erholsame Tage zusammen mit Janine und dem Brander SV Tri Team.“
Baldo: „Nachdem ich letztes Jahr wegen eines Militäreinsatzes nicht starten konnte, habe ich mich dieses Jahr umso mehr auf den Einlauf in die Arena von Pula gefreut. Es war für mich dieses Jahr aber vor allem deshalb ein besonderes Erlebnis, weil ich zum ersten Mal nicht alleine gestartet bin, sondern mit einer Gruppe netter Menschen. Danke an die tolle BSV-Gruppe! Danke für die tollen Eindrücke und schönen Stunden! So macht Triathlon noch mal ganz anders Spaß!“
Corinna: „Nachdem wir schon nicht schwimmen durften, habe ich auf dem Rad wirklich alles gegeben, vor allem um, Melanie einzuholen. Konnte ja keiner wissen, dass sie die ganze Zeit an meinem Hinterrad klebte… Leider waren dann keine Körner mehr fürs Laufen übrig. Nie zuvor war Laufen so eine schmerzhafte Qual für mich! Allein meinem sturen Ehrgeiz habe ich das Finish zu verdanken. Fazit: Triathlon ist wie eine Geburt… Nach dem Duschen und mit der Medaille im Arm hat man die Strapazen schon wieder vergessen… und plant leichtsinnig das nächste Rennen!“
Melanie: „Corinna hatte mich bereits beim Hochlaufen zur Wechselzone überholt. Auf dem Rad konnte ich Corinna immer wieder sehen aber nicht ranfahren. Nach ca. 20km haben ich den Versuch auch sein gelassen und mich auf mein Tempo konzentriert. Die Straßenverhältnisse und der Wind benötigten genug Konzentration. Insgesamt war es für mich eine eher schwere Radstrecke, die mir die Kraft aus den Beinen zog. Nach 3h 06min und 93km war ich dann in der Wechselzone. Die Sonne schien, es waren gefühlte 30°. Bereits ab dem 1. km auf der Laufstrecke hatte ich Probleme und wollte bereits aufhören. Dann kam aber der Gedanke, dass ich diesen Wettkampf auf keinen Fall ein zweites Mal machen werde. Also bring das Ding zu Ende und hol dir T-Shirt und Medaille! Und wie nicht anders zu erwarten, wurde es eine Walking-Veranstaltung für mich. 2h 38min später hatte ich mich ins Ziel gekämpft. 2 Minuten schneller als in Luxemburg. Also habe ich definitiv Fortschritte in meiner Walking-Geschwindigkeit gemacht. Wenn man dann noch das Höhenprofil der Laufstrecke beachtet: Luxemburg maximal Höhe Bordsteinkante, Pula dagegen 125 Höhenmeter. Hauptsache angekommen!“
Uschi: „Nach meinem Radunfall hatte ich es nicht für möglich gehalten, überhaupt in Pula starten zu können, und meine Vorbereitung war entsprechend bescheiden. Daher bin ich mit meiner Radzeit doch sehr zufrieden und beim Lauf hab ich alles gegeben, um ins Amphitheater einlaufen zu können… Ein tolles Erlebnis und dazu noch mit Andreas gemeinsam über die Ziellinie zu laufen, erwartet von allen BSV Startern! – Natürlich bin ich traurig darüber, dass es aufgrund des fehlenden Schwimmens wie 2016 in Luxemburg schon wieder keine volle Mitteldistanz geworden ist, daher werde ich wohl 2018 den nächsten Versuch starten.“
Andreas: „Statt Ironman nur Schnupfen. Nachdem ich mich von der Schwimmabsage erholt hatte, ging es für mich nach ca. 50 Minuten Wartezeit endlich auf die Radstrecke. Die ersten 30 km ging es mit leichten Steigungen Richtung Norden. Tolle Landschaften, kleine ländliche Dörfer und wieder mal ein übermotivierter Wettkampfrichter begleiteten mich. Fast jeder Athlet bekam eine Karte, ich fuhr regelkonform!! Nach 60 km merkte ich meine Beine und dachte schon mit Schrecken an die anschließenden 21km. Die ersten 5 km liefen wie gewohnt locker, aber ab jetzt wurde es immer schwerer und die letzten Kilometer waren eine Tortur mit Aufgebe-Gedanken. Uschi holte mich 2 km vor dem Ziel noch ein und einige Minuten später liefen wir gemeinsam und glücklich ins Ziel. Die letzten Meter ins Stadion waren ein Gänsehaut-Erlebnis! Meine Zeit eher grottenschlecht Zum Glück waren die Löwen bereits von Alex satt, und so konnte ich mich um meine Regeneration kümmern.“