Ein Wochenende voller Herausforderungen, Drama und einer Froschkönigin
Bericht von Linas, Joni & Co-Autor Häbät
Es ist dieses eine Mal im Jahr, wo sich alle denken: Muss das wirklich sein? Die Antwort von Coach Timm, dem Jungen, ist klar: „Da muss man durch.“ Und so fand sich der BSV Brander Schwimmverein an diesem Wochenende in der Schwimmhalle Jülich wieder – einem Ort, der sich mit glühender Hitze, zu warmem Wasser und Steinstartblöcken der Kategorie „Knöchelbrecher“ von seiner besten Seite präsentierte. Die Umkleiden? Teils kaputt. Die Schließfächer? Halten nichts außer der Hoffnung. Die Decke? Bröselt langsam, aber sicher auseinander. Kurz gesagt: Luxus sieht anders aus.
Doch während die Halle zerfiel, blühte am Beckenrand pure Leidenschaft auf: Coach Andrew aus Amerika, der extra eingeflogen wurde (Business-Class, versteht sich), stand von der ersten bis zur letzten Minute an der Randlinie und brüllte die BSV-Schwimmer mit unerschütterlicher Energie nach vorne. Wenn Motivation eine Gestalt hätte, dann sähe sie aus wie Andrew – schwitzend, klatschend, schreiend.
Im Wasser selbst wurden Legenden geschrieben. Die Disziplinen: 800m Freistil, 1500m Freistil und 400m Lagen. Nicht jeder hatte den Mut, alle drei Strecken zu bezwingen. Doch einer ließ sich nicht lumpen. Einer stellte sich der Challenge, die für Normalsterbliche unbezwingbar schien. Sein Name hallt noch immer durch die Gänge der maroden Halle:
„LINAS fucking HERRMANN.“
Und er tat es nicht nur – er zerlegte das Feld. Auf seinen 1500m Freistil schwamm er eine überragende 19:11 und überrundete einige seiner Gegner gleich mehrfach. Ob sie ihn überhaupt gesehen haben, ist unklar. Die ein oder andere Schwimmerseele dürfte noch immer traumatisiert im Wasser treiben.
Doch Linas war nicht allein. Eine weitere unerschrockene Kämpferin stellte sich der vollen Herausforderung: Johanna Siemons. Auch sie nahm alle drei Strecken auf sich, kämpfte sich Meter für Meter durch das warme Jülicher Wasser und zeigte, dass Durchhaltevermögen kein Privileg der Männerwelt ist. Eine wahre Kriegerin des BSV, die bewies: Lange Strecken sind nichts für schwache Nerven – oder schwache Arme.
Doch auch Coach Timm der Junge ließ sich nicht lumpen und sprang selbst für 1500m Freistil ins Wasser. Ein Coach, der nicht nur redet, sondern auch macht. Respekt!
Aber nicht jeder Kampf wurde nur gegen die Uhr ausgetragen. Rike beispielsweise lieferte sich ein Duell mit den Gesetzen der Physik. Während des Rennens entschied sich ihre Badekappe spontan dazu, das Weite zu suchen. Doch eine Rike gibt nicht auf. Mit fliegendem Haar zog sie unbeirrt durch und brachte die lange Strecke wie eine wahre Heldin zu Ende. Badekappe verloren, aber den Kampf gewonnen.
Natürlich gab es auch die üblichen Drama-Momente. Die Kampfrichter – motivierter als je zuvor – kannten kein Erbarmen. Ein Masters-Schwimmer, Hannah Suchodoll und Ferris Herrmann fielen ihren harten Entscheidungen zum Opfer. Besonders Ferris nahm es sich zu Herzen, da er eine grandiose Zeit von 5:42 schwamm. Kaltblütige Disqualifikationen sind eben nichts für schwache Nerven.
Währenddessen ließ sich Leni nicht aus der Ruhe bringen. Voll fokussiert bereitete sie sich auf ihre 400m Lagen vor – und es sollte grandios werden. An anderer Stelle fiel auf: Die Trainer des BSV unterscheiden sich von denen anderer Vereine. Während andere nur in der Theorie glänzen, setzen unsere das Ganze mehr oder weniger auch in der Realität um. Sportlich, schlank und fähig – eben ein Markenzeichen des Vereins.
Doch nicht alle konnten live dabei sein. Benjamin Suchodoll verbrachte die Zeit im Krankenhaus, doch in unseren Gedanken und Herzen war er anwesend – stärker als so mancher Gegner im Becken.
Ein ganz eigenes Kapitel der Meisterschaften verdienten sich die stillen Helden des Wettkampfs: die Tafel-Halter. Wer glaubt, dass die Schwimmer selbst ihre Bahnen zählen, irrt gewaltig. Bei langen Strecken werden Tafeln ins Wasser gehalten, damit die Athleten sich aufs Schwimmen konzentrieren können, statt mathematische Höchstleistungen zu vollbringen. Und die Menschen, die diese Tafeln hielten? Wahre Maschinen. Während draußen die Hitze tobte, behielten sie einen kühlen Kopf, reichten präzise zum richtigen Zeitpunkt die Tafeln ins Wasser und widerstanden der Versuchung, einfach mal aus Spaß eine falsche Zahl zu zeigen. Sie waren fokussiert, sie waren standhaft – sie waren die letzten wahren Krieger der Schwimmhalle. Ohne sie? Pures Chaos. Ein 1500m-Schwimmer, der nach 1400m aufhört, weil er sich verzählt hat? Ein Alptraum. Aber nicht mit unseren Tafelmachern. Ihnen gebührt unser Dank.
Und dann, in einer ruhigen Minute, als der Trubel für einen Moment verebbte, sahen wir sie: eine Froschkönigin. Am Horizont des Beckens, stolz, elegant, als ob sie wusste, dass sie etwas Besonderes ist. Ein Zeichen? Eine Halluzination durch die Hitze? Wir werden es wohl nie erfahren.
Aber eines steht fest: Auch die anderen Vereine wissen, was Sache ist. In einem seltenen Moment der Ehrlichkeit sprach ein anonymer Teilnehmer namens Lukas Bücker die Worte, die uns direkt ins Herz trafen: „Der BSV ist für die gute Laune da“.
Und das merkt man rund um die Uhr. Wir sind mehr als nur ein Verein. Wir sind vereint in unseren Herzen und eine Familie. Und wenn wir ehrlich sind – genau das macht uns aus. Wir kämpfen, wir lachen, wir gewinnen. Und wir kommen nächstes Jahr wieder.