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Ironman Frankfurt am 3. Juli 2016

Bericht von Josef Kunze

Eigentlich bin ich ganz zufrieden; nach einem Jahr Zwangspause habe ich mich wieder so weit gebracht, ins Ziel zu kommen. Leider hatte ich mir in der Woche vorher einen Infekt eingefangen, da ich am Wettkampftag und am Abend vorher fieberfrei war, bin ich gestartet.

Alle Wetterberichte sagten einen perfekten Wettkampftag voraus…..war es aber nicht wirklich. Ok, ich stehe dazu, dass ich ein echter Warmduscher bin! Deswegen habe ich die armen Profis echt nur bemitleidet, ohne Neopren-Anzug zu schwimmen. An meiner Schwimm-Panikattacke habe ich mit Lukas (einem Top Schwimmer) gearbeitet. Hier noch mal 1000 Dank an Lukas, weil ich ohne diese Panikattacke das Schwimmen absolviert habe…. macht dann richtig Spaß! Da ich mich aus diesem Grund ganz außen gehalten habe, ist bestimmt Zeit verloren gegangen, aber mal ehrlich, ich hatte nicht vor, einen Hawaii-Slot zu bekommen und da steht dann der Spaß bzw. die Belohnung für das Training im Vordergrund.

Beim Radfahren habe ich mich ab KM 40 so schlapp gefühlt, dass ich dran gedacht habe aufzugeben. Dann kam mir eine Bekannte in den Sinn, die gerade ein Kind bekommt und ich dachte nur: „Stell dich nicht so an! So dramatisch ist das hier auch wieder nicht.“ – Ehrlich, den Spruch habe ich mir dann fast jeden Kilometer gesagt… und habe durchgehalten, worauf ich wirklich am meisten stolz bin. – Dann kam noch die Strafe für alle, die über 5h 15min gefahren sind: Ein eiskalter Dauerregen mit kräftigem Wind. Da wurden Finger und Bremse eins; da verschmolz Mensch mit Technik…oder besser: Ich habe nicht mehr gefühlt, wo das Eine anfing und das Andere aufhörte.

Nach 180 km endlich von meinem Rad runter und auf die Laufstrecke. Erst dachte ich auch hier: Was ist los mit dir?!? Nach den ersten 500 m der schon fast traditionelle Krampf am linken Oberschenkel… kenn ich schon… also einfach weiterlaufen. Die ersten 30km fühlte ich mich dann endlich richtig gut. Auch hier war die Eigenversorgung dabei, die einfach zu knapp bemessen war, denn die letzten 12 km waren dann brutal… aber wer läuft, ist schneller im Ziel. Vom Wetter war das Laufen echt prima und auch hier war die Atmosphäre einfach überwältigend. Alle 5 km wurde ich durch meinen kleinen Fanclub angefeuert.

Und dann der Grund, warum ich mir so etwas antue und wohl durchgehalten habe… Dieses unglaubliche Gefühl in die Zielgerade zu laufen. Man spürt die Steigung vom Römerberg nicht, man muss grinsen, man fühlt sich so unbeschreiblich gut. Es ist einfach ein Privileg, mit 51 Jahren in der Lage zu sein, so etwas erleben zu dürfen und zu können. Es ist für mich immer wieder faszinierend, wie friedlich Menschen aus ca. 60 Nationen etwas eigentlich vollkommen Irres zusammen erleben.

Fazit: Habe zwar, wie man mir mitgeteilt hat, doch nicht das Rennen gewonnen, aber meinen Schweinehund habe ich so etwas von platt gemacht! Außerdem ist jetzt Schluss damit! … Naja, Maastricht oder Roth war ich noch nicht… mal schauen, wann die Anmeldefrist ist… 😉

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