XTERRA Namur, 09.06.2018


Bericht von Sven Gerber

Nach den ersten Querfeldein-Versuchen bei Trail-Läufen in Belgien und einem Winter-Crossduathlon in Maastricht, stand am vergangenen Wochenende mein erster „richtiger“ Cross-Triathlon auf dem Programm. Ich hatte mir auf Youtube Rennen der XTERRA-Serie angesehen und fand es reizvoll das mal auszuprobieren. Ähnlich wie beim IRONMAN gibt es in verschiedenen Ländern Qualifikationsrennen – und jährlich im Oktober die Weltmeisterschaft auf Maui/Hawaii.

Der XTERRA Belgien findet jedes Jahr in Namur (Ardennen) statt, nur ca. 1h von Aachen entfernt. Die Distanzen entsprechen der Olympischen Distanz, also 1,5km Schwimmen, 40km MTB und 10km Trail.

Die Höhenmeter (1200 beim Rad, 300 bei Laufen) klangen zwar „knackig“, aber machbar. Beim MTB bin ich fahrtechnisch kein Held, aber in Maastricht hatte es ja ganz gut geklappt und bei schwierigen Passagen kann man ja immer noch schieben … dachte ich mir.

Also schwamm ich am 09.06. um 14:30 Uhr an der Startlinie. Geschwommen wurde in der Maas um eine kleine Insel herum. Das Schwimmen war wie immer, am Anfang viel Geschubse und Gedränge, nach der ersten Boje wurde es dann ruhiger. Nach dem Wechsel aufs Rad ging es zunächst über Kopfsteinpflaster hoch zur Zitadelle von Namur. Diesen Teil der Strecke kannte ich schon und bin entsprechend motiviert und mit Schwung hochgefahren. Ich dachte oben geht es ja bestimmt wieder runter und ich könnte es dann ja ein bisschen rollen lassen. Ich hätte mir allerdings besser auch den Rest der Strecke mal anschauen sollen. „Oben“ ging es dann erstmal auf einem 200m langen 20% Schotterweg weiter rauf und dann ab in den Wald. Von da an ging es für mich mehr oder minder ums Überleben. In Horden von hoch(über)motivierten Belgiern, Holländern, Spaniern, Franzosen, Engländern etc. ging es ständig hoch und runter – oft steil, immer wellig, meist schlammig, häufig ausgewaschen, mit vielen Treppenstufen, Schieb- und Tragepassagen, enge/kurvige Trails und für meine Verhältnisse ziemlich schnell (Augen zu und durch). Bei einer Abfahrt durch einen Hohlweg mit ausgewaschenen Rinnen und dicken Steinen ist mir meine Materialtasche mit dem Ersatzschlauch abgerissen – was ich weiter unten bemerkt habe. Dummerweise war da auch unser Autoschlüssel drin, so dass ich einige hundert Meter wieder hochlaufen musste um die Tasche zu suchen. In der zweiten (von zwei) Runde ist mir dann ca. 1,5km vor dem Wechsel noch die Kette gerissen, so dass ich den Rest der Strecke bis zur Wechselzone laufen durfte.

Nach dem Radfahren war ich so ziemlich hinüber. Ambitionen auf eine (für meine Verhältnisse) gute Platzierung hatte ich sowieso aufgegeben und ich wollte den Trail dann nur noch „halbwegs locker“ zu Ende laufen. Damit hatte ich aber – wiedermal – den Fehler gemacht, die Belgier und deren Streckenführung zu unterschätzen. Nach einer Umrundung der Wechselzone ging es direkt wieder in den Wald und meistens so steil hoch und runter, dass „halbwegs locker“ gar nicht ging. Dazu kamen dann wieder viele Stufen und Treppen und ich durfte eine weitere Stunde leiden.

Nach 4:12h war ich dann endlich völlig Fix und Foxi, aber sehr glücklich, im Ziel.

Das Motto der Veranstaltung „Sports meets Party“ wurde nicht nur am Abend bei der After-Race-Party gelebt. Den ganzen Tag über und auch während des Rennens war eine super Stimmung.

Fazit: Sehr zu empfehlen! Beim nächsten Mal teile ich mir das Rennen besser ein und klebe alles mit Panzertape am Rad fest (so wie die anderen auch …)

XTERRA Belgium 2017: Video Impressionen