Bericht von Achim Borgmann
Da der Sommerurlaub in diesem Jahr auf Grund intensiver Bitten der Familie endlich einmal an die Deutsche Ostsee gelegt werden soll, ergibt sich die Möglichkeit so ganz nebenbei und ohne großen Aufwand für alle Beteiligten, in diesem Jahr beim viel gelobten OSTSEEMAN in Glücksburg zu starten, bei dem 2022 sogar die Titel zur Deutschen Meisterschaft in der Langdistanz vergeben werden. Vielleicht war die Vorgeschichte aber auch andersherum, darüber gibt es unterschiedliche Erinnerungen … aber egal:
Da ich mich bereits im letzten Jahr für Hawaii 2022 qualifizieren konnte, bestand in diesem Jahr die Möglichkeit, auch einmal bei einem nicht von Ironman organisierten Wettkampf über die Langdistanz zu starten. Verletzungsbedingt musste ich ab März meinen Fokus nur auf das Schwimmen und Radfahren verlegen, da Laufen schmerzfrei nicht möglich war. Erst sechs Wochen vor dem Wettkampf konnte ich ein reduziertes Lauftraining wieder aufnehmen – die Erwartungen an meine läuferische Leistungsfähigkeit waren also eher gedämpft.
Durch die zwei Urlaubswochen vor dem Wettkampf ergab sich für mich die Chance, die Radstrecke einmal wirklich genauer unter die Lupe zu nehmen. Entgegen meiner Erwartung, dass „da oben“ ja eh alles topfeben sei, ging es auf dem 4-Runden-Kurs über je 45km auf der Hälfte der Strecke munter auf und ab, so dass sich doch über 1.200 Höhenmeter aufaddieren. Ein echter Vorteil, da die Streckenführung hinter mancher kurzen und knackigen Abfahrt interessante Überraschungen bot – ein Paradies für Vollbremsungen in Acker und Hecken oder zu große Gänge im Gegenstich hinter der Kurve.
Das Rennen selbst läuft dann für mich relativ unspektakulär an: Um 6:45 Uhr erfolgt der Start zum 2-Runden-Kurs in der Flensburger Börde. Das Wasser ist mit 19°C zwar kühler als ich es gerne habe, aber Welle und Strömung sind schwach und so komme ich als eher schwacher Schwimmer mit einer Zeit von 1:08 h wieder an Land. Das liegt absolut im Rahmen meiner Erwartungen, die ich im Laufe der letzten Monate leider Stück für Stück herunterschrauben musste. Da muss intensives Techniktraining ran…
Der morgendliche Regen hat zwischenzeitlich aufgehört, ich springe aufs Rad und merke zügig, dass das Training hier besser gewirkt hat. Mit viel Druck geht es auf die erste Runde und irgendwann versucht auch keiner mehr, bei mir mitzufahren … Die erste Runde endet mit 1:11 h – das ist etwas schneller, als geplant, so dass ich von nun an gefühlt ein klein weniger lockerer lasse. Meine Familie versorgt mich perfekt mit neuen Radflaschen – wie ich hinterher höre, haben sie mich gar nicht erkannt und nur gehofft, dass die Flaschen beim Richtigen gelandet sind … Runde 2 bleibt aber ähnlich schnell und jetzt wird es durch die zwischenzeitlich gestartete Mitteldistanz richtig voll auf der Straße. Der Rennüberblick geht völlig flöten, das Fahren wird zum kontinuierlichen Überholvorgang. Als in der letzten Runde dann wieder leichter Regen einsetzt und ich den ersten Kollegen im Graben sehe, fahre ich ruhig und vorsichtig zu Ende, um dann möglichst entspannt in die Laufschuhe zu wechseln.
Und hier ist es jetzt richtig voll! 42 km Slalomlauf auf dem 6-Runden-Kurs machen mir zuerst ein wenig Angst – ich finde aber gut in mein Tempo. Fünf Runden denke ich, dass ich eigentlich viel zu locker laufe und mich hinterher wahnsinnig ärgern werde, wenn ich nicht aufs Treppchen meiner Altersklasse kommen sollte. Andrea ruft mir auf meine Frage nach der aktuellen Platzierung in der AK „Rang 8“ zu. Das glaube ich denn doch nicht – da muss irgendwas durcheinander gekommen sein. Nachdem die 6. Runde mir dann zeigt, dass das bisherige Tempo doch nicht zu langsam war und ich nun richtig zu leiden habe, kommt die Auflösung und Erlösung mit dem Zieleinlauf. Inzwischen „Rang 7“ ist die Platzierung in der Gesamtwertung und der 1. Platz in der M50 sind mit einer Gesamtzeit von 9:18:15 h gesichert.
Ein toller Wettkampf und eine super Platzierung, die mich zufrieden für die nächsten zwei Stunden bei der Dopingkontrolle entschädigen.