Bericht von Josef Kunze
Meine 6. Langdistanz hatte folgende Ziele:
– Ziel 1: Gesund ins Ziel … check
– Ziel 2: Spaß haben … check
– Ziel 3: Schneller als zuvor …– check
– Ziel 4: unter 11:30 h und besser … 🙁
Ich bin mittwochs angereist, was gut war, denn ich wollte unbedingt auf dem Heuberg campen, der nicht weit vom Start ist. Die nahe gelegene Gaststätte Burgblick bietet Dusche, Essen und vis-à-vis befindet sich ein Kirchturm, der einen morgens um 6 Uhr laut weckt! (Kommt jemand an Dynamit?!? 😉 )
Am Donnerstagmorgen hatte ich Besuch von Martin Treffer, mit dem ich gemeinsam den Marathon 2017 bei der Challenge gefinisht habe. So etwas verbindet und ich habe mich riesig gefreut, ihn zu sehen. Später war ich der Erste beim Einchecken, was fast so gut ist, wie das Rennen selber zu gewinnen! Kurz darauf bin ich fast total kollabiert beim Neotestschwimmen, in einem Gegenstrombecken mit einem viel zu engen Neopren. Die Händler meinten hinterher immer noch „Der passt!“
Ansonsten ist die Messe in Roth sehr groß und schnäppchenfrei. Als es die Info gab, dass es ein Neoverbot geben könnte, da die Wassertemperatur über 25 Grad läge, plünderten meine Mitstreiter die Stände und kauften Speedsuits. Ich nicht. Am Freitag kam dann mein Freund Mario dazu, um auf mich aufzupassen, mich zu beruhigen, mich anzufeuern und wieder heim zu bringen. Am Nachmittag kam noch mein kleiner „Fanclub“ Rüdi und Carina. (Es war klasse, dass Ihr für mich da wart und mich auf der Strecke angefeuert habt!)
Am Morgen des Wettkampfes waren die Temperaturen von 32 auf 16 Grad gefallen und es regnete. Ich wäre lieber bei etwas mehr Wärme gestartet. Die Wassertemperatur von 24,3999 Grad war zugegebenermaßen sehr warm mit Neo. Ich bin aber trotzdem recht locker geschwommen und war mit meinen 1:14h mehr als zufrieden.
Leider hatte ich vergessen Riegel auf das Rad zu packen. Aber was noch ärgerlicher war, war der Umstand, dass mein Helm nicht mehr am Rad hing!!! Nach einer Minute – gefühlt 30min – fand sich der Helm dann auf meinem Kopf wieder. Offensichtlich ist das Aufsetzen desselbigen mittlerweile derart automatisiert, dass ich das, was es zu schützen gilt (mein Hirn), im Moment des Aufsetzens gar nicht benötige. Im Laufe des Tages stieg die Temperatur auf 21 Grad und der Wind wurde stärker und böiger. Irgendwie waren die Beine nicht so, wie ich es beim Radfahren erwartet hatte: einfach schlapper. Zumindest die phantastische Abfahrt habe ich genossen und selbstverständlich die zahllosen Hotspots auf der Strecke. Wer am Solarer Berg kein Pipi in den Augen hat, ist sehr wahrscheinlich schon tot und weiß es nur noch nicht.
Da ich mit dem Radfahren nicht glücklich war, startete ich beim Laufen mit ordentlich Wut im Bauch. Schon nach einem Kilometer wurde ich von Yvonne van Vlerken nach einem kleinen lustigen Wortwechsel für ein paar Meter begleitet und motiviert. Einfach super lieb! Ab da lief es mit dem Laufen. Bis Kilometer 25 hatte ich zwischen 5er und 5:30er Pace und überholte viele Sportler, die mich auf der Radstrecke überholt hatten. Das macht echt Spaß und motiviert nochmals!!! Leider waren die zunehmenden Ischias Beschwerden (meine diesjährige Ausrede, warum ich nicht auf dem Treppchen stand) ab Kilometer 25 einfach nervig und zwangen mich immer mal wieder zu gehen… humpel… humpel… Ab km 5 wollten die Gels nicht mehr mit mir vereint sein und ich stieg auf Wassermelone um. Nicht hilfreich war auf der Strecke die örtliche Kläranlage, welche mit ihrem bezaubernden Geruch dazu beitrug, dass lang vergessene Gels, das Tageslicht erblicken wollten. Ich wollte mir das mit den Gels aber nicht nochmals durch den Kopf gehen lassen!
Ab km 30 wird es in Roth nochmals sehr hart, weil hier die Laufstrecke ein wahres auf und ab ist. Ab Kilometer 40 ist man dann zu Hause! Hier hilft die Stimmung ins Ziel. Kurz vor dem Ziel habe ich noch einer Sportlerin auf die Beine geholfen, welche über diese tückischen Matten gestolpert war, die kurz vor dem Stadioneinlauf liegen. Eine Minute verloren, aber das Gesicht gewahrt. Ich hatte das Glück, dass nicht – wie 2017 – sehr viele andere mit mir ins Ziel kamen und so sowohl mein Name als auch mein Motto „Never give up!“ aufgerufen wurden. Das Stadion ist so irre!!! Der Zieleinlauf ist es Wert diese Langdistanz ins Ziel zu bringen!
Im Ganzen bin ich damit zufrieden, dass ich meine Zeit etwas verbessern konnte, nicht aufgab, Spaß hatte und mich wieder auf den nächsten Wettkampf freue!