Vereinsrekorde und NRW-Zeiten in Paderborn


Erste, zweite und Vorwettkampfmannschaft liefern trotz Trainingslager starke Zeiten auf der langen Bahn in Paderborn. Bericht von TimmAm Wochenende vom 30. April auf den 1. Mai ging es für die beiden Wettkampfmannschaften und die älteste Nachwuchsmannschaft, unsere Vorwettkampfmannschaft, nach Paderborn. Während es für die beiden Wettkampfmannschaften der zweite Langbahn-Wettkampf des Jahres nach Gladbach war, ging es für die jüngeren zum ersten Mal auf die lange Bahn.
Der Startschuss fiel am Samstag um 6:30 Uhr an der Brander Schwimmhalle. Um Eltern und Trainern drei Stunden Fahrt nach Paderborn zu ersparen, ging es mit dem Bus in Richtung Wettkampf, wo wir ohne Zwischenfälle und nur mit einer kurzen Pause angekommen sind.
Vor Ort ging es in eine volle Halle in der sich der Name Schwimmoper sehr schnell relativierte. Wer bei dem Wort an die Kurzbahn in Wuppertal denkt, auf der jedes Jahr die NRW-Meisterschaften ausgetragen werden, der wurde hier enttäuscht. Eine etwas niedrige Decke mit braunem Wellblech über einem gelben Stahlgerüst. Alles in allem von innen eher beklemmend als erhebend. Das Bild sollte später von Sascha bestätigt werden, der auf der Kampfrichtersitzung erfuhr, dass bei der letzten Renovierung kurzerhand die Löcher zur Befestigung der Wendematten gefüllt und damit unbrauchbar gemacht wurden. Man muss dem Veranstalter aber zugutehalten, dass trotz allem während des gesamten Wochenendes keine einzige Anschlagmatte ihren angestammten Platz verlassen hat. Auch dank des enthusiastischen Einsatzes der Sprecher, die beim Einschwimmen alle Sportler ermahnte, die es auch nur wagten daran zu denken über die Matten aus dem Becken zu steigen.
Die ebenfalls ausbaufähige Beleuchtung der Halle erschwerte es den Trainern beim Einschwimmen ihre Schwimmer auf der Sprintbahn zu erkennen. Unter Gegenlicht wurden so einige starke Zeiten auf 25 Metern gestoppt, die Timm kurz denken ließen, dass das Becken eventuell kürzer als 50 Meter sein muss. Anders kann man sich die schnellen Zeiten auf der Hälfte der Strecke wohl nicht erklären.
Diese Vermutung sollten die Schwimmer anschließend mit einigen starken Zeiten im Becken untermauern.
Los ging es mit den 400 Meter Kraul: Von jeher nicht unbedingt Noemis Lieblingsstrecke, dafür umso mehr von Finja, die frisch erholt aus den Ferien kommt und trotz Trainingslager in 5:01,2 eine neue Bestzeit aufstellt und den 18 Jahre alten Vereinsrekord um fünf Sekunden unterbot. Damit sichert sie neben 50€ für die Mannschaftskasse, gleichzeitig zum ersten Mal einen Start auf den NRW-Meisterschaften über ihre Lieblingsstrecke.
Über 100 Brust konnte im Anschluss Charlotte einen raushauen, die (auch wegen des Abiturs) trotz unterdurchschnittlicher Trainingsanwesenheit ihre Bestzeit um eine halbe Sekunde verbessern konnte. Ebenso ging es Maja, die ihre Bestzeit aus Gladbach erneut unterbot und damit langsam überlegen kann, ob sie Brust nicht zu ihrer Hauptschwimmart machen möchte… 😉
Auch Leni konnte ihre schon starke Bestzeit aus Gladbach erneut fast 1,5 Sekunden unterbieten und steht damit aktuell bei 1:24,7. Was Leni kann, kann ich schon lange, dachte sich im Anschluss wohl Till, der seine ebenfalls gerade erst in Gladbach aufgestellte Bestzeit (mit der er zugegebenermaßen nicht komplett zufrieden war) ebenfalls um 1,5 Sekunden verbesserte und mit 1:18,8 das erste mal unter der 20-Sekunden-Marke blieb.
Als nächstes stand die wohl ungeliebteste Strecke aller Schwimmer an: 200 Meter Schmetterling. Mit Schmetterlingen im Bauch vor Aufregung absolvierte Sarah diese Herausforderung zum ersten Mal und legte in 3:27,2 eine sehr gute Zeit hin. Und dann haben wir ja noch unsere beiden verrückten, die die 200 Meter Schmetterling zwar auch mit Schmetterlingen im Bauch angehen, was sich bei den beiden aber eher auf die Glücksgefühle beziehen dürfte. Zuerst durfte Mascha ran, unser ukrainischer Neuzugang. Sie konnte Ihre fünf Monate alte Bestzeit, die sie noch in der Ukraine geschwommen ist um ganze acht Sekunden unterbieten und schwimmt damit eine TOP30 Zeit in Deutschland. Nicht ganz unbeteiligt an dieser Zeit dürfte der zweite Verrückte in der Runde sein. Die beiden liefern sich im Training regelmäßig ein Battle und treiben sich gegenseitig an ihre Grenzen. Benni hatte ja in Gladbach schon eine saustarke Bestzeit hingelegt und den Vereinsrekord pulverisiert, aber natürlich kann man frisch aus dem Trainingslager und nach einer anstrengenden Woche noch einmal drei Sekunden schneller schwimmen und in 2:22,7 ebenfalls eine TOP30 Zeit hinlegen.
Als letzte Strecke im ersten Abschnitt standen die 100 Meter Rücken an. Dank rutschiger Wände für einige Schwimmer Grund genug den Angstschweiß auf der Stirn stehen zu haben. Hier legte erneut Leni eine saubere Zeit hin, die ihre Bestzeit aus Gladbach um eine halbe Sekunde drückte. Lennart lieferte mit 10 Sekunden Bestzeit das erste Anzeichen dafür, dass da später noch etwas kommen könnte.
Im zweiten Abschnitt standen zunächst die 50 Delfin und anschließend die 200 Meter Kraul auf dem Plan. Hier konnten, trotz Trainingslager, fast alle Ihre Zeiten aus Gladbach erneut unterbieten. Ähnliches galt für die anschließenden 200 Meter Brust auf denen Lennart zum ersten mal die drei Minuten unterbot (2:59,0) und Benni auf seiner zweiten Lieblingsstrecke eine (mindestens) 5 Jahre alte Bestzeit verbesserte. Den Abschluss des Tages lieferte Mascha auf den 200 Metern Lagen wo sie ihre Bestzeit (ebenfalls noch in der Ukraine geschwommen) um 6 Sekunden verbesserte. Selten habe ich sie mit einem so breiten Grinsen im Gesicht gesehen wie nach dieser starken Vorstellung mit der sie erneut unter die TOP30 geschwommen ist.

Um uns die Rückreise und ein weiteres frühes Aufstehen zu ersparen bezogen wir anschließend unser Quartier in der 300 Meter von der Schwimmhalle entfernten Jugendherberge. Der nächste Tag startete daher etwas entspannter als vorangegangene Samstag: 6:45 Uhr Frühstück, 8 Uhr Einschwimmen.
Los ging es an diesem Sonntag mit den 50 Metern Brust, gefolgt von 200 Metern Rücken. Hier konnten Maja, Julie und Noemi ihre Bestzeiten jeweils deutlich verbessern. Anschließend folgten die 100 Meter Kraul auf denen Leni zum ersten Mal die 1:10 unterbot (1:09,2) und auch Charlotte eine weitere Bestzeit aufstellen konnte. Bei den Jungs schwamm anschließend Julius ärgerlich knapp an der Schallmauer von 1:00 vorbei (1:00,09) und bewahrt sich das Erfolgserlebnis für die NRW-Meisterschaften am kommenden Wochenende.
Den Abschnitt beendeten die 50 Meter Rücken. Doch zuvor lieferten auf den 400 Metern Lagen noch Finja und (ein weiteres Mal) Mascha eine starke Vorstellung. Obwohl Mascha Ihre Bestzeit nicht erreichen konnte und auch etwas langsamer war als 4 Wochen zuvor in Düsseldorf ist eine 5:37,79 doch eine beeindruckende Vorstellung. Finja kann da zwar nicht ganz mithalten liefert aber für Brander Verhältnisse eine herausragende Zeit ab. In 5:49,5 unterbietet sie einen weiteren 18 Jahre alten Vereinsrekord um 3 Sekunden.
Auf der ersten Strecke nach der Pause, den 50 Metern Kraul, scheiterte Noemi noch knapper als Julius zuvor an der Schallmauer von 30 Sekunden (0:30,01) und lässt damit ebenfalls ein Erfolgserlebnis für die NRW-Meisterschaften in Dortmund offen. Bei den Jungs lieferte Benni ein herausragendes Bild als er beim Start auf zugegebenermaßen rutschigen Blöcken den halt verlor und 5cm vor der Wand ins Wasser eintauchte. Obwohl er so komplett aus dem nichts starten musste und bereits nach der Tauchphase eine ganze Länge hinter allen anderen lag, reichte es noch für eine Zeit um die 29 Sekunden.
Auf der anschließenden mittleren Delfinstrecke konnte erneut Mascha eine 6 Monate alte Zeit um über 6 Sekunden verbessern und nähert sich mit 1:13,1 der 10 Sekunden-Marke. Um da mithalten zu können musste sich Lennart anschließend wirklich strecken. Während er den Rat seiner Trainer befolgte und die erste Bahn mutig anging konnte man ihm ansehen, wie er hinten raus wünschte, die Bahn wäre 10 Meter kürzer. Nichtsdestotrotz reichte es, um Mascha knapp zu schlagen. Im letzten Lauf auf dieser Strecke musste Felix aus der Vorwettkampfmannschaft einen Fehler von Timm ausbügeln, der ihn bei seinem ersten Start über diese Strecke um eine ganze Minute schneller machte als sein Trainer Benni ihn eigentlich geschätzt hatte. Sollte er die Meldezeit von 0:41,41 also tatsächlich erreichen, hätten wir ein neues Wunderkind geboren. Während um Felix herum also die 20-jährigen Jungs Aufstellung nahmen, die doppelt so groß und auch mindestens doppelt so breit sind wie er, kann er wenigstens mit Benni in einem Lauf starten und ihm zeigen wo der Hammer hängt. Nachdem dem Starter das Startsignal mehr als einmal misslang, und Benni bei einem dieser Anläufe nicht mal auf dem Block stand, ging es endlich los. Und Felix hielt sich wirklich tapfer. Das erste Mal auf der langen Bahn, dann direkt die 100 Meter Schmetterling und dann auch noch im letzten Lauf. Davon kann er später lange erzählen. Während also Benni nach 1:04,4 anschlägt und damit eine halbe Sekunde über seiner Zeit von vor 6 Wochen bleibt, hat er noch Zeit um die letzten Meter seines Schwimmers zu bestaunen, der in 1:48,5 einen guten Auftritt hinlegte und sich nicht nervös machen ließ.
Der letzte Wettkampf des Tages waren die 200 Meter Lagen für die älteren Jahrgänge. Nach einem langen Tag konnte Leni zum ersten Mal die 3 Minuten unterbieten (2:51,9) und auch Finja noch eine Bestzeit hinlegen. Der letzte Start des Tages ging an Julius, dem das Wochenende in den Knochen steckte und auf seinem letzten Start nicht mehr an seine Bestzeit herankam.
Was von diesem Wochenende bleibt sind vor allem drei neue Vereinsrekorde und insgesamt 12 Schwimmer aus erster und zweiter Mannschaft, die sich am kommenden Wochenende bei den NRW in Dortmund erneut beweisen dürfen.
Für alle anderen war das der letzte Formtest vor den BZM im Juni, die erstmals im Schwimmbezirk Aachen stattfinden werden: Wir werden die ersten sein, die die neue Schwimmhalle in Düren einweihen werden. Die Erwartungen sind nach diesem Wochenende nicht gesunken obwohl weiterhin offen bleibt, ob Timm mit seiner Vermutung das Becken sei eventuell zwei Meter zu kurz, nicht vielleicht doch Recht behalten könnte…