Für 37 Sekunden nach Berlin


Elisa Bleimann startet bei den deutschen Jahrgangsmeisterschaften über 50m Brust.

Am Mittwoch, den 29.05.2019, war es endlich soweit. Um 15 Uhr flogen mein Trainer Timm, meine Familie und ich nach Berlin zu den Deutschen Jahrgangsmeisterschafften. Ich hatte mich für 50 m Brust qualifiziert.

In Berlin angekommen fuhren wir als erstes noch in die geniale Schwimmhalle um unsere Akkreditierung abzuholen. Nachdem wir uns die große Schwimmhalle angeguckt hatten, sind wir noch essen gegangen und dann hieß es „ab ins Bett“, um ausgeschlafen für den nächsten Morgen zu sein.

Viel schlafen konnte ich nicht. Timm und ich trafen uns morgens um 06:30 Uhr beim Frühstück, um pünktlich um 07:10 Uhr beim Einschwimmen zu sein. Als wir dann wirklich in die Halle hinein gingen und ich daran dachte, dass ich dort gleich schwimmen werde, wollte ich nur noch ins Wasser und mich Einschwimmen.

Nach dem Einschwimmen kam dann auch meine Familie in die Halle. Schon bald musste ich mich umziehen und ich wurde immer nervöser. Nach den letzten Worten von Timm ging ich in das Zelt, wo sich alle Schwimmer versammelten, um dann zum Start zu gehen. Um 10:14 Uhr war es dann so weit, ich durfte aus dem Zelt raus und ins Wasser springen! Das war ein Erlebnis. An der Wand angekommen habe ich meine Zeit gesehen (37.4): War zwar keine neue Bestzeit, aber egal! DABEI SEIN IST ALLES!! Und ich war mega zufrieden und sehr, sehr glücklich.  Nach meinem Start fuhren wir mit der Straßenbahn zum Brandenburger Tor. Am Nachmittag guckten wir uns noch die Finalläufe an.

Am nächsten Tag konnten wir dann etwas länger schlafen. Nach dem Frühstück erkundeten wir dann den ganzen Tag  Berlin. Um 21:25 Uhr ging unsere Flieger zurück nach Düsseldorf.

Danke an meine beiden Trainern Timm und Sascha, die mich jede Woche trainieren!

Bericht von Elisa

 

Ergänzung der Trainer (Timm):

Seit Tobias Weber 2010 in Berlin über die Rückenstrecken gestartet ist, hatten die Brander Schwimmer keinen Teilnehmer mehr bei Deutschen Meisterschaften (außer Pia Huppertz bei der dieser Erfolg mittlerweile zur Gewohnheit wird!). Umso höher ist dieser Erfolg von Elisa einzuordnen.

Obwohl Elisa im Trainingslager nicht dabei sein konnte, ist sie im Urlaub täglich unsere Pläne mitgeschwommen! Ist jeden Tag ins Freibad gegangen und hat an ihrem Traum gearbeitet.

Das es dann bei ihrem eigentlichen Höhepunkt: den NRW Meisterschaften, nicht zur Quali-Zeit gereicht hat war ernüchternd. Wir würden es niemals zugeben, aber sowohl Elisa als auch ich waren sehr enttäuscht. Vielleicht war der Termin unpassend, vielleicht hat sich Elisa selbst an dem Tag einfach zu viel Druck gemacht. Ein Anzeichen dafür: die 100m Brust, einen Tag nach dem enttäuschenden Ergebnis über 50m Brust, waren eine deutliche Bestzeit und ebenfalls knapp an der Quali-Zeit zu den Deutschen vorbei. Und das, obwohl hier der Abstand vorher doch sehr groß erschien.

In Duisburg gab es also die zweite Chance (einen Tag vor Ende des Quali-Zeitraums). Ich bin als Schwimmer schon einige Wettkämpfe geschwommen, habe mich auf NRW-Meisterschaften vor Starts übergeben vor Aufregung (Grüße an Tobi an dieser Stelle…) und würde trotzdem sagen, dass ich in einer Schwimmhalle niemals aufgeregter war als an diesem Samstag in Duisburg, vor Elisas Start über 50m Brust! Dass sie das ganze dann so souverän über die Ziellinie bringt, hätte ich vorher nicht erwartet. Umso geiler war das Gefühl im Anschluss!

Soviel zum „Weg nach Berlin“!

Zu Berlin selbst kann ich nur sagen, dass ich jederzeit wieder anfangen würde zu schwimmen, nur um in einmal in dieser Halle starten zu können! Ich habe vorher einiges von Schwimmern und Trainern gehört, die schon da waren, aber die Ausmaße dieser Halle erfasst man erst, wenn man dann wirklich darin steht. Aus der Aachener Provinz ohne 50m-Halle, in das (laut Wikipedia) größte Schwimmstadion Europas ist ein richtiger „Kulturschock“: zwei 50m-Becken mit jeweils 10 Bahnen auf 2 verschiedenen Ebenen, das Springerbecken und die Tribüne machen diese Halle einfach gigantisch!

Dementsprechend war meine einzige Ansage an Elisa vor dem Start: „Genieß diese knapp 35-40 Sekunden! Egal welche Zeit am Ende rauskommt, wichtig ist, dass du dieses Gefühl mitnimmst.“ Dementsprechend war auch die Zeit am Ende Nebensache. Frei nach dem Olympischen Motto: „Dabei sein ist alles!“

Wir hoffen natürlich, dass es im nächsten Jahr noch einmal klappt mit der Teilnahme in Berlin, aber wer weiß schon was bis dahin passiert. Elisa hat sich diesen Start auf jeden Fall selbst erarbeitet! Ohne den Spaß am Training geht man nicht 4 Mal in der Woche, oder im Urlaub sogar zwei Mal am Tag, ins Wasser. Wir unterstützen die Kinder bei dem was sie machen, und wenn am Ende eine solche Leistung herauskommt sind wir genauso stolz wie die Kinder oder deren Eltern.

Ich möchte mich deshalb bei Elisa bedanken, die diesen „Ausflug“ nach Berlin möglich gemacht hat und allen Bleimännern für deren Unterstützung!