Medaillen, Bestzeiten und Vereinsrekorde


12 Brander Schwimmer fischen bei den NRW-Meisterschaften Medaillen und starke Zeiten aus dem Becken. Bericht von Benni Suchodoll.

Letzen Samstag am 07.05.2022 war es endlich soweit. Nach 4 Wochen intensivem Training (eine davon tapern) ging es endlich zu den NRW-Meisterschaften. Durch die lange Anfahrt nach Dortmund konnte man trotz der (wie üblich) viel zu frühen Abfahrt um 6:15 in Brand, noch etwas Schlaf tanken, um wenigstens ein bisschen ausgeschlafen in den ersten Wettkampftag zu starten. NRW ist, für alle die es nicht wissen, der Saisonhöhepunkt für die meisten Schwimmer aus Aachen (vorausgesetzt man qualifiziert sich). Die Aufregung und Anspannung, sowohl bei den Schwimmern als auch bei den Trainerinnen, war natürlich dementsprechend hoch, zumal ein paar unserer Schwimmer die Pflichtzeiten noch nie zuvor erreicht hatten.   

 

Es war erst der zweite „richtige“ Wettkampf nach der Coronapause, es gab also keinen Luxus mit Platzzuweisung :(. Dass wir dann doch einen platzt ergattern konnten verdanken wir einzig und allein Timm, der sich heldenhaft mit einer anderen (sehr beängstigenden) Trainerin angelegt hat.

Nach einem mehr oder weniger sinnvollen Einschwimmen, das mehr aus stehenbleiben und überholen als einschwimmen bestand (es war ein bisschen voll) ging es um 9:30 Uhr endlich los.

 

In den ersten beiden Wettkämpfen 200 Lagen weiblich und männlich startete noch keiner von uns, dafür gleich vier Mädels über 50 Kraul. Nachdem Anna (0:30,87) und Lara (0:31,00) beide Bestzeit und Pflichtzeit schwammen, verpasste Clara (0:30,53) leider knapp ihre Bestzeit aus Paderborn und noch knapper die Pflichtzeit.

Anschließend begann das erste große Zittern und Timms erster Nervenzusammenbruch schien sich anzubahnen: Noemi musste eine halbe Sekunde Bestzeit schwimmen um die Pflichtzeit zu erreichen. Doch Timm hielt an seinem Vertrauen fest: 0:29,46. Eine halbe Sekunde Bestzeit und 4/100 Sekunden unter der Pflichtzeit. Das Vertrauen hat sich offensichtlich ausgezahlt (ich glaube ich habe Timm noch nie so erleichtert erlebt).

Danach waren unsere beiden Kraulkönige, Julius und Jonas, dran. Julius war die Pflichtzeit, genau wie Noemi, noch nie geschwommen, doch Timms Vertrauen erwies sich wieder einmal als angebracht. Julius erreichte eine 0:27,02. Auf die hundertstel Sekunde genau, eine halbe Sekunde Bestzeit und mit 3 Zehnteln die Pflichtzeit locker geschafft. Das sollte eine gute Grundlage für sein Vorhaben sein, die 100 Meter Kraul am nächsten Tag zum ersten Mal (auf der langen Bahn) unter einer Minute zu schwimmen.

Jonas hatte unendliches Pech und verpasste die Pflichtzeit leider um 0,09 Sekunden (das ist nichts) und somit auch ganz knapp seine Bestzeit. Aber er hatte ja noch die 100 Meter Kraul am nächsten Tag (eine 26,99 ist ohne Frequenz und Konzentration trotzdem eine unglaubliche Zeit).

Für einen grandiosen Abschluss des ersten Abschnittes, sorgte unser Ukrainischer Superstar Mascha (Mariia) mit einem sehr verdienten dritten Platz über 200 Brust. Sie schwamm mit einer 2:55,60, vier Sekunden schneller als in Düsseldorf vor 4 Wochen und unterbot die Pflichtzeit um ganze 12 Sekunden. 

 

Nach einer etwas längeren Pause von fast zwei Stunden, startete dann der zweite Abschnitt um 13:45 mit den 100 Delfin. Als erstes durfte Lara ein zweites Mal an diesem Tag ran. Obwohl sie die Pflichtzeit knapp verpasste erreichte sie mit einer 1:22,17 immer noch einen starken 5. Platz. Danach durfte Benni endlich das erste Mal schwimmen. Trotz Eierflattern konnte er seine Bestzeit aus Gladbach um knapp eine Sekunde verbessern und steht jetzt bei einer 1:03,16.

Im Anschluss folgte Bennis absolute Lieblingsstrecke (nicht): 50 Brust. Nachdem Mascha mit einer 0:37,40 die Pflichtzeit um 2 Sekunden unterbot und eine Sekunde Bestzeit schwamm durften das erste Mal unsere großen Mädels starten. Elisa (0:37,05) konnte trotz ihrer zerstörten Schulter die Pflichtzeit erreichen, für Leni lief es jedoch ein wenig bitter. Sie verpasste knapp die Pflichtzeit aber konnte trotzdem eine neue Bestzeit erreichen.

Den zweiten Abschnitt beendete ebenfalls Mascha mit 200 Kraul. Sie konnte in Brust schon ihre Stärke über die 200er beweisen, doch sie überbot ihre Platzierung der 200 Brust noch einmal und konnte mit 2:16,16 über 200 Kraul sogar den zweiten Platz erreichen: Pflichtzeit, Bestzeit, Silber und Vereinsrekord (heilige Scheiße, die ist gut, hab ich gedacht). 

 

Gegen 16:00 ging es dann endlich Richtung Jugendherberge. Vorher mussten wir uns leider schon von Leni und Noemi verabschieden, die eigentlichen Helden des Wochenendes, denn die beiden haben trotz ihres Starts bei NRW, große Unterstützung beim MHA Triathlon in Brand am Sonntag geleistet. Auf uns andere wartete ein kleiner Fußmarsch durch die wunderschönsten Ecken Dortmunds. Google Maps hat seinen Job mehr oder weniger gut erfüllt und nach einer wunderschönen Sightseeingtour durch eine U-Bahn  Station und einen Junkie-Park hatten wir unser Ziel erreicht: Fünf Sterne mindestens, aber für eine Nacht hat es gerade so gereicht. Zum Abendessen gab es lecker Italienisch und dann ging es auch schon ab ins Bett.

 

Der Sonntagmorgen war für fast alle von uns sehr entspannt. Bis auf Mascha und Lara konnten wir „ausschlafen“, da wir alle erst im zweiten Abschnitt gestartet sind.  Ein fehlender Wecker und ein paar verteilte Kinder (wir) haben dann zwar noch für ein wenig Stress gesorgt, aber wir haben es alle pünktlich zum anfeuern von Mascha in die Halle geschafft. 

 

Erste Strecke des Tages: 400 Kraul. Für einige (Finja) ein absoluter Traum für andere (Julius) eine absolute Qual. Mascha zählt zu ersterem und das zeigt sie auch gleich: 4:43,42. Wieder die Pflichtzeit locker geschafft, 4 Sekunden Bestzeit noch ein zweites Mal Bronze und noch ein zweiter Vereinsrekord (scheiße ist die gut). Kurz danach war Finja dran, die zum Glück ein wenig Zeit von ihrem stressigen Triathlon-Wochenende entbehren konnte um ebenfalls die 400 Kraul zu schwimmen. Als sie auf den ersten zweihundert Metern mal eben ihre Bestzeit für 200 Kraul um zwei Sekunden verbesserte, hatte Timm schon Angst, dass sie zu schnell angegangen war. Lange Rede kurzer Sinn: Sie schaffte die Pflichtzeit mit einer Punktlandung (4:57,47) und konnte ihre Bestzeit aus Paderborn somit schon wieder um drei Sekunden verbessert (wäre übrigens auch ein Vereinsrekord gewesen).

Im Anschluss an die 400 Kraul hatte Lara ihre letzte Strecke des Wochenendes. Nachdem sie auf den 100 Delfin am Samstag die Pflichtzeit knapp verpasst hatte, war sie am Sonntag umso motivierter auf den 50 Delfin einen rauszuhauen. Und was soll man sagen: Das hat sie getan. Sie hat mit einer 0:32,91 die Pflichtzeit locker geschafft und belegte wieder einen sehr starken 5. Platz. Lara konnte sich entspannt auf den Heimweg machen nach einem sehr erfolgreichen Wochenende. Für alle anderen hieß es jetzt jedoch erstmal einschwimmen. 

 

Im letzten Abschnitt durften nochmal viele unserer Schwimmer ran. Den Start machten Anna und Mascha mit 100 Kraul. Beide hatten am Samstag schon bewiesen, dass sie nicht so ganz übel auf Kraul sind (also krass gut) für Anna reichte es leider trotzdem nicht ganz und sie verpasste mit einer 1:09,55 die Pflichtzeit um 0,05 Sekunden. Zum Glück war der große Bruder dabei um mentale Unterstützung zu leisten, aber der musste ja auch noch ran. Mascha schaffte (natürlich) die Pflichtzeit und schwamm mit einer 1:03,73 genau eine Sekunde Bestzeit.

Dann war Julius großes Vorhaben dran. 100 Meter Kraul in weniger als 60 Sekunden: 0:59,63 stand bei seinem Anschlag auf der Tafel. Vorhaben gelungen, Pflichtzeit geschafft und ein glücklicher Timm. Was will man mehr?

Und dann Jonas. Er hatte ja von Samstag noch eine Rechnung offen mit Kraul. Timms Nerven waren dementsprechend strapaziert, aber Jonas schaffte mit einer 0:58,97 souverän die Pflichtzeit und Timm konnte sich wieder entspannen.

Leider nur kurz denn kurz nach den 100 Kraul war Lennart mit seinen 50 Rücken dran. Er hatte ja erst eine Woche vorher in Paderborn sein Talent entdeckt und dort schon eine enorme Bestzeit von 0:32,65 hingelegt, doch am Sonntagnachmittag holte er nochmal alles aus sich raus und schwamm wieder fast 2 Sekunden Bestzeit (das ist auf 50 Metern Sau viel). Er schaffte die Pflichtzeit mit seiner 0:30,98 locker (man munkelt es lag an der neuen Carbon-Hose). Für Lennart hat sich das zwei Tage lange schmiegen in der Halle auf jeden Fall gelohnt. Nach Lennarts herausragender Show waren Timms nerven komplett am Ende, sodass Jonas ihm, unter dem Vorwand er wäre für eine schwangere Frau, einen Stuhl holen musste (hatte er sich aber auch verdient). Nachdem Mascha die darauffolgenden 100 Brust mit einer 1:21,81 sehr stark schwamm, kam die am schmerzhaftesten anzusehende Strecke jemals. Elisas 100 Brust waren mit einer 1:23,60 zwar immer noch sehr schnell nur mit einer zweiten Schulter wäre da noch um einiges mehr gegangen. Man konnte auf der zweiten Bahn mit ansehen wie die Schulter immer mehr nachließ (das tat weh beim Zusehen). Den zweiten Tag beendete Benni mit seiner Lieblingsstrecke, den 200 Delfin. Er schwamm eine 2:22,18: eine halbe Sekunde Bestzeit gegenüber Paderborn und dementsprechend auch Vereinsrekord. 

 

Danach ging es nach einem anstrengenden Wochenende für alle endlich nach Hause. Nichtsdestotrotz hat es unendlich viel Spaß gemacht und war ein sehr schönes Wochenende.