Zwei Brander Schwimmer starten bei den DJM in Berlin


Bericht von Benni, Lotti und Pia

Hallöchen alle zusammen. Am 23.05.2022 ging es für Mariia und mich nach
Berlin zu den Deutschen Jahrgangsmeisterschaften 2022. Das ist schon über
zwei Monate her, deshalb ist es höchste Zeit für einen kleinen Bericht über
diese einmalige Erfahrung.

Um bei den DJM starten zu dürfen muss man unter der 20 oder 30
schnellsten Schwimmern in Deutschland sein, die sich melden. Allein das zu
schaffen ist schon Erfolg genug und ich war absolut sprachlos als ich Timms
Anruf bekommen hab, dass ich starten darf.

Der eigentliche Wettkampf erstreckte sich über 5 Tage vom 24.05 bis zum
28.05, wir sind jedoch schon am Montag (23.05) angereist, um uns mit dem
Becken vertraut zu machen und noch eine kleine, entspannte Trainingseinheit
am Abend einzubauen. Der erste Blick in die Halle in Berlin war
atemberaubend. Absolut unvergleichbar mit sonstigen Schwimmbädern in denen
sonst die Wettkämpfe stattfinden. Es gab eine riesige Tribüne, zwei
50m-Becken, eine monströse Sprunganlage und noch weitere Kinderbecken.

Am Abend waren wir noch lecker Pizza essen und ich hatte gerade meinen
abendlichen Toilettengang beendet, da erwartete mich noch eine Riesen
Überraschung. Meine Eltern waren mittags noch nach Berlin  gefahren, um
meinen Start zu sehen. Das hat den Druck natürlich noch ein wenig erhöht.

Am Dienstag morgen (24.05) ging es dann endlich los. Während ich völlig
nervös und hibbelig alle 5 Minuten aufs Klo rannte, saß Mariia wie
gewöhnlich, sehr entspannt auf dem Boden rum. Der erste Wettkampf des Tages
war 200 Delfin. Meine absolute Lieblingsstrecke und mein einziger Start auf
dem Wettkampf. Nach einer kleinen Besprechung mit Timm und einem mehr oder
weniger gründlichen Aufwärmen stand ich dann also neben dem Startblock.

Dieser Wettkampf wird wahrscheinlich der besonderste sein den ich jemals
bestreiten werde. Dieser Gedanke kostete mich vor dem Start jegliche
Konzentration, doch als ich dort stand war alles weg. Alle Menschen um mich
herum waren ausgeblendet. Ich stand voll konzentriert auf meinen Startblock
und mir ging nichts mehr durch den Kopf. Dann hörte ich das Startsignal und
bin gesprungen…

Mein erster Blick nach dem Anschlag galt Timm der zweite meinem Papa. Beide
haben sich gefreut. Dann habe ich mir die Zeit auf der Anzeige angeschaut:
2:19,28. Das erste Mal unter 2:20 und das mit einer Bestzeit von 3 Sekunden.
Ich konnte mir das Strahlen nicht verkneifen. Ich hatte alles erreicht was
ich mir erträumt hatte und der Wettkampf war damit für mich vorbei.

Für Mariia hingegen ging es gerade erst los. Sie hatte es geschafft sich
auf sage und schreibe 7 Strecken zu qualifizieren. Die ersten beiden waren
auch schon am Dienstagvormittag. Die erste Strecke für Mariia war 50 Brust.
Ich weiß nicht, wie sich der Start für Mariia angefühlt hat, sie wirkte aber
sehr ruhig und souverän.

Das zeigt auch ihre Zeit: 0:37,21. Der zweite Start für Mariia waren die
100 Kraul. Sie schwamm mit einer 1:03,76 eine grandiose Zeit und sorgte
damit für einen schönen Abschluss des ersten Wettkampftages.

Nach einer schönen warmen Dusche ging es erstmal ins Hotel für eine kurze
Pause.

Für Mariia stand daraufhin ein bisschen Deutsch lernen und viel entspannen
an, damit sie für die restlichen Tage genug Energie hat. Ich habe mir aus
Interesse ihr Deutschheft durchgelesen, weil ich mal wissen wollte was man
so lernt wenn man Deutsch lernen muss. Ich hab die Hälfte der Regeln selbst
nicht gewusst, das war ein bisschen beängstigend.

Für mich ging es dann mit Timm und meinen Eltern auf eine kleine
Sightseeingtour und ein wenig shoppen. Nachdem die Tour von ein bisschen
Regen dann beendet wurde musste ich Mama und Papa auch schon wieder
verabschieden, aber die Überraschung ist ihnen sehr gelungen. Vor dem
Abendessen hat Timm mich dann noch im Hoteleigenen Fitnessstudio zerstört
und danach ging es auch schon ins Bett (schon ist gut, es war 1:00 Uhr).

Die fehlenden Stunden Schlaf hat man am nächsten Morgen gemerkt, als ich
meine Akkreditierung, also quasi meine Zugangsberechtigung und unseren
Spindschlüssel im Hotel vergessen habe. Zu meinem Glück musste ich nicht
mehr schwimmen, deshalb war es kein Problem, dass ich 20 Minuten zu spät
gekommen bin.

Nach Mariias einzigem Start, den 400 Kraul, die sie mit einer 4:49,63 zwar
knapp an ihrer Bestzeit vorbei schwamm aber dennoch grandios bewältigte, gab
es für Timm und mich eine weitere kleine Trainingseinheit. Nachdem wir noch
2 anderen Jungs aus dem Bezirk Aachen zugeschaut haben ging es sehr früh
wieder ins Hotel.

Um den letzen Tag in Berlin vollständig auszukosten, ging es für Timm und
mich wieder shoppen. Nach einer Tour durch die schönsten Ecken Berlins,
mussten wir uns leider schon wieder auf den Weg zum Bahnhof machen, um unsere
Rückreise anzutreten. Abgesehen von ein paar Personen auf der Fahrbahn und
einer daraus resultierenden Verspätung von einer Stunde, verlief diese
soweit ohne Probleme, sodass wir dann um 0:45 wieder in Aachen ankamen und
den herzlichen Empfang den uns Jonas bereitete genießen konnten.

Für Mariia war die Reise noch lange nicht zu Ende. Als Pia und Lotti, die auch hier nun weiter berichten, nach ein paar klassischen DB-Komplikationen in Berlin ankamen, konnte es dementsprechend am Donnerstag morgen für Mariia weiter gehen.

Direkt der erste Wettkampf des Tages waren 200 Kraul, bei denen sie mit
einer 2:18,35 einen herausragenden 22. Platz belegen konnte. Direkt im
Anschluss daran folgten ihre 100 Brust. Hier konnte sie eine 1:21,92
erreichen und damit sogar den 17. Platz.

Nach dem Start und einem ausgiebigen Ausschwimmen legten wir erstmal eine kurze Erholungspause im Hotel ein. Am Mittag haben wir uns gemeinsam mit den Schwimmern und Betreuern des ASV, Eschweiler und Düren mit einer Currywurst gestärkt und im Anschluss die Stadt erkundet. Lotti und ich haben dabei alles gegeben Mariia auf einer Rundfahrt mit dem Linienbus alle wichtigen Plätze und Gebäude in Berlin zu zeigen und die Funktion und Geschichte zu erklären. Gar nicht so einfach, wenn man sich selbst nicht so gut auskennt. Anschließend haben wir noch eine kleine Ausstellung mit verschiedensten Lichtinstallationen und -effekten besucht. Abends gab es natürlich auch nochmal was gutes zu Essen und danach ging es nach einem langen, anstrengenden Tag für Mariia ins Hotel und ins Bett.

Am Freitag und Samstag standen dann noch Mariias Lieblingsstrecken 800 Kraul und 1500
Kraul an. Nach den 800 Kraul am Freitag, die sie in 10:18,82 beenden konnte
war ihre Enttäuschung erst groß, da sie sehr weit von ihrer Bestzeit
entfernt war. Dass bei den langen Strecken keine Bestzeit herauskommen würde,
bzw. dass die Zeiten deprimierend sein werden war leider vorauszusehen, da
der Trainingsunterschied im Bezug auf das Trainingsvolumen im Vergleich zur
Ukraine sehr drastisch ist. Nichtsdestotrotz trug Mariia, nach kurzer Enttäuschung, das Ganze mit Fassung. Wir kehrten zunächst ins Hotel zurück, wo Mariia sich ausruhte und wir das Hotel-Gym getestet haben. Am Nachmittag ging es dann aber wieder zurück in die Schwimmhalle, da sich der Schwimmer vom ASV für das 200 Brust Finale qualifiziert hatte und wir uns es natürlich nicht nehmen ließen ihn tatkräftig und insbesondere laut anzufeuern. Das blieb auch den Mannschaftskollegen zuhause vor dem Lifestream nicht verborgen, womit wir dann unsere Aufgabe wohl auch gut erfüllt haben.

Am Abend sind wir zu dritt bei einem sehr guten Griechen essen gegangen und haben Mariia dort viele ältere Bilder von ihren jetzigen Mannschaftskollegen gezeigt. Es war wirklich ein sehr lustiger letzter Abend in Berlin.

Am Samstag standen als letzte Strecke die 1500 m Kraul an. Diese ist sie jedoch trotz des
großen Trainingsunterschiedes immer noch in 19:51,62 geschwommen. Nach einem kurzen Ausschwimmen gab es noch eine Pizza zum Abschluss und anschließend ging es auch für uns drei mit dem Zug zurück nach Aachen.

Fazit Benni: Insgesamt war der Wettkampf eine einmalige Erfahrung und über 3 Tage
schulfrei beschwere ich mich auch nicht. Bei der Gelegenheit möchte ich mich
auch nochmal bei allen Trainern, die zum einen die Reise auf sich genommen
haben und ihre Urlaubstage geopfert haben und es zum anderen geschafft haben
uns so gut zu trainieren, dass wir es überhaupt so weit geschafft haben, bedanken.