Ironman Frankfurt


Bericht von Josef Kunze

Es war mein fünfter Start in Frankfurt und die Nummer 1 von drei Ironman in sechs Wochen. 2019 hatte ich zwei Langdistanzen – Challenge Roth und Ironman Mont-Tremblant – in sechs Wochen absolviert und das war schon hart. Da ich neben dem Training noch studiere, eine Promotion schreibe, eine eigene Praxis habe und Zeit für die Familie ein schönes Muss ist, war schon das Training selbst eine extreme Herausforderung. Jetzt wollte ich wissen, ob zwei Ironman in zwei Wochen und drei in sechs Wochen für mich zu finishen sind. Vorab… es ging.

Die Vorbereitung lief einigermaßen gut: Mal morgens um sechs oder während der Vorlesung auf der Rolle. Leider war keine Zeit für Testwettkämpfe und so hatte ich wirklich mal wieder keine Ahnung, wie fit ich war. Diesmal wurde ich von meinem Trainingspartner Stepan begleitet, der sich schon vorab den ganzen Zirkus vor seinem ersten Start in Maastricht ansehen wollte. Dank der Organisation des Veranstalters war die Anzahl der Messestände genauso übersichtlich wie die Anzahl der Toiletten am Start. Ersteres kann man ertragen, Letzteres schwer. Dem, der sich mit dem Gedanken trägt, in den kommenden Jahren in Frankfurt zu starten, kann ich nur empfehlen, um 4:30 Uhr am Startbereich zu parken. Zum einen hat man noch ein ordentliches Stück zu gehen und zum anderen ist die Zufahrt durch einen nicht enden wollenden Dauerstau verstopft. Einige Athleten kamen deswegen zu spät zum Start oder mussten auf den letzten Drücker die Vorbereitungen treffen. Hat man den Startbereich erreicht, ist der Rest gut organisiert.

Trotz allem lief mein Schwimmstart nach Plan und die erwartete Panikattacke beim Schwimmen blieb dank der gezielten Vorbereitungen aus. Ich bin nur so schnell geschwommen, dass ich das Gefühl hatte, es wäre ein lockerer Spaziergang. In Frankfurt gibt es zwei Besonderheiten beim Schwimmen. Einen kurzen Landgang und den Ausstieg, bei dem es einen Sandhügel zu erklimmen gilt, was eine Herausforderung an den Kreislauf sein kann.

Beim Radfahren hatte ich lediglich 6h lang irre Nackenschmerzen. (Memo an mich selbst: Stabi-Training würde Sinn machen!) Die Radstrecke ist bis auf eine Stelle, an der ich Gegenverkehr auf meiner Seite genießen durfte, sehr gut gesichert und alle Steigungen sind leicht zu schaffen. Als Versorgung habe ich mir Mauten reingewürgt. Auf der Radstrecke bin ich also für meine Verhältnisse gut durchgekommen, bis auf den bereits erwähnten Nacken, der immer mehr zum Problem wurde. Aber da mein Motto „Chantal, heul‘ leise“ ist, habe ich leise geheult, um die anderen nicht zu stören.

Dann endlich vom Rad runter. Es war recht warm und die Sonne knallte so richtig rein. Also Sonnencreme drauf und los. Die Laufstrecke ist nicht so einfach wie sie den Anschein hat. Man läuft sehr lange ohne jeden Schatten und die kleinen Aufs und Abs schmerzen mit jeder der vier Runden mehr. Wirklich seltsam war, das mich nach 15 km eine unglaubliche Müdigkeit erfasste. Ich hätte mich am liebsten auf die Strecke gelegt und einfach geschlafen. Ein halbes Koffein-Gel konnte ich dann doch noch reinwürgen, aber die Müdigkeit blieb und es war ein vollkommen neues Erlebnis, gegen den Schlaf auf einer Langdistanz zu kämpfen.

Leider schien es anderen BSV‘lern auch nicht wirklich besser zu ergehen. Jedoch war – wie immer – eine großartige Stimmung und die hochmotivierten, sehr gut geschulten Freiwilligen ein echtes Highlight des Ironman Frankfurt!
Naja, der Zieleinlauf macht dann alles Leiden wieder wett… Hier ein Schulterklopfen, dort ein Abklatschen und ein „Josef, you are an Ironman!“ Auch bei meiner achten Langdistanz hatte ich feuchte Augen beim Zieleinlauf und das Hochgefühl ist einfach unbeschreiblich. Nach dem Wettkampf war Stepan für mich da. Danke dir, Stepan!!!

Erstaunlicherweise hatte ich keinen Muskelkater am nächsten Tag. 1/3 von drei Ironman abgehackt und 8 von 10 Punkte für den Ironman Frankfurt.