Corona-Trainingslager in Kienbaum statt auf den Kanaren


Bericht von Felipa Herrmann

Am 11.02. hieß es für mich endlich: Es geht wieder ins Trainingslager – und das mit den besten Nachwuchstriathleten Deutschlands. Lange Zeit war es nicht möglich, in Trainingslager zu fahren und da auch Wettkämpfe im letzten Jahr ausblieben, waren wir alle sehr froh, endlich wieder gemeinsam trainieren zu dürfen.

Aber auch hier bleib die aktuelle Situation natürlich bestehen und auch wir mussten einige Regeln einhalten. Statt ins Ausland auf die Kanaren, ging es nach Ostdeutschland nach Kienbaum. Aber da wir in den vergangenen Monaten nicht gereist waren, zählte selbst eine Reise quer durch Deutschland, raus aus den eigenen Wänden zu einer Reise ins „Ausland“.

Zwei Tage vor der Anreise musste jeder von uns einen PCR-Test machen, da nur mit negativem Test die Einreise in das Trainingszentrum gewährt war. Generell galten auch strikte Regeln auf dem Campus, wie das Tragen von Masken in allen Räumen, Gängen sowie draußen, sobald zwei Leute gemeinsam draußen waren.

Auch in der Mensa waren nicht wie gewohnt große Gemeinschaftstische aufgestellt, sondern jeder hatte seinen Einzeltisch, die wie in der Schule hintereinander aufgestellt waren, alles Corona-konform.

Jedenfalls klingelte am Donnerstagmorgen für uns drei aus Essen (Max und Lukas Meckel und ich) um viertel vor fünf der Wecker und mitten im Essener Schneechaos machten wir uns auf den Weg Richtung Osten. Eine 6½ h Fahrt lag vor uns, die aber – zumindest nach meinem Empfinden – relativ schnell vorbeiging. Als wir gegen Mittag angekommen waren, mussten wir unsere Corona-Tests vorlegen, um einreisen zu können.

Wir erhielten unsere Zimmerschlüssel und fuhren mit dem Auto nach „Kienbaum2“, die weiter hinten gelegenen Appartements. „Kienbaum 1“ befindet sich direkt neben der Schwimmhalle, sowie neben der Mensa. „Kienbaum 2“ ist währenddessen 1 km weiter davon entfernt. Angekommen, bezogen wir unsere Zimmer, die aufgrund von Corona auch nur Einzelzimmer waren, um die Kontakte zu beschränken.

Ich fand das allerdings nicht weiter schlimm, da wir uns ja größtenteils beim Training sahen. Nach einer knappen halben Stunde gab es Mittagessen, bei dem alle Athleten sich das erste Mal in diesem Lehrgang sahen. Anschließend folgten noch eine Schwimmeinheit von 3km, sowie eine halbstündige Athletik-Session. Die Anzahl der Personen, die sich gleichzeitig im Schwimmbad aufhalten durften, beschränkte sich auf 12 Personen, wobei zwei davon die Trainer waren.

Daher wurde die gesamte Gruppe in zwei Hälften geteilt, wobei die einen erst schwimmen waren und die anderen machten Athletik. Danach wurde getauscht. Die Gruppen würden sich im Laufe des Trainingslagers immer mal wieder ändern, aber niemals würden alle gemeinsam schwimmen. Anschließend hatten wir nochmal kurz die Möglichkeit, auf unsere Zimmer zu gehen, um kurze Zeit später zum Abendessen zu fahren.

Abends begrüßte der Bundestrainer (Thomas Möller) alle nochmals und kündete die Planung der nächsten Tage an.

Wir hatten unsere Rennräder mitgebracht. Da es draußen jedoch noch sehr kalt war, mussten wir größtenteils auf die Rolle ausweichen und Indoor trainieren. Am ersten Freitag durften wir aber zum Glück nach einem Frühlauf von 8km (vor dem Frühstück), einer 4 km langen Schwimmeinheit und anschließendem Mittagessen eine Stunde draußen fahren, allerdings nur auf der 2,5km langen Bitumen Runde, welche sich auf dem Gelände befand und abgetrocknet war. Anschließend ging’s nochmal eine Stunde auf die Rolle.

Abends folgte ein Spieleabend, bei dem einige von uns „Werwolf“ und „Lügen“ spielten. Samstags standen Bergläufe an, bei denen je nach Altersklasse 2 x 6-10 x 30“ Bergläufe erledigt wurden. Zudem gab es eine Schwimmeinheit von 4km, sowie ein lockeres „Beine ausfahren“ auf der Rolle von ca. 30 min. Die nächsten Tage vergingen recht schnell, obwohl sich eine Einheit von 2,5h auf der Rolle schon ziemlich zog. – Aber es war motivierend, dass alle gemeinsam fahren konnten.

Unsere Rollen waren in einer großen Turnhalle gegenüber unserer Unterkunft aufgebaut und blieben den ganzen Lehrgang dort stehen. Montag stand ein Entlastungstag an, an dem wir nur 4 km schwammen, Athletik machten und Spiele spielten. Unter anderem fand ein Tischtennisturnier statt, bei dem ich allerdings nicht besonders gut abschnitt (Bälle jeglicher Art sind nicht mein Ding.) 😊

Diensttags war das Haupttraining ein Tempodauerlauf von 8km. Dieser war unterteilt in 4 km unteres GA2 (für uns Mädels 4 Min/km), 1 km GA1 (den wir viel zu schnell in 4:28 liefen) und 3km schneller (3:25 – 3:30 Min/km). Gemeinsam mit den anderen Mädels zu laufen, war ziemlich cool, vor allem, weil wir alle ungefähr in dem gleichen Tempo liefen.

Zum Ende der Woche hin taute der ganze Schnee weg und es wurde wärmer (zumindest wärmer als -14 Grad 😊), so dass wir einige Stunden draußen fahren konnten. In mehrere Gruppen aufgeteilt mit je 4-5 Mann fuhren wir Donnerstag 3h, bei denen meine Beine am Ende auch ziemlich müde waren und Freitag nochmal 2:30h.

Der gesamte Lehrgang wurde von einem Physiotherapeuten begleitet, sodass jeder Athlet insgesamt 2mal eine Behandlung in Anspruch nehmen konnte. Außerdem wurde der Lehrgang von dem Bundestrainer (Thomas Möller) sowie von Steffen Justus, dem Bundestrainer Sichtung, begleitet.

Nach einem Frühlauf am Samstagmorgen und einem anschließenden Frühstück, stand die letzte Schwimmeinheit an, in der wir Staffeln schwammen. Wieder in zwei Gruppen eingeteilt, schwammen wir eine Lagen-, eine Kraul- und eine Beinstaffel, um den Lehrgang mit Spaß zu beenden.

Das Auto war bereits gepackt und nach einem letzten Mittagessen, stand die Heimreise bevor. Wir verabschiedeten uns voneinander und hofften, uns dieses Jahr auf Wettkämpfen nochmal begegnen zu können.

Insgesamt war es ein sehr erfolgreicher Lehrgang und es hat total Spaß gemacht, trotz Corona, nochmal die Möglichkeit zu bekommen, mit anderen zu trainieren, vor allem, wenn sich diese auf dem gleichen Leistungsniveau befinden.

Ich hoffe, dass sehr bald für alle die Schwimmbäder wieder öffnen und gemeinsames Training im Verein möglich ist.

Bis bald, Eure Felipa

Gesamtumfang: Schwimmen (32km), Radfahren (ca. 360-365km), Laufen (ca. 60km) Athletik (2-3h)